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Frank Vincent Dumond, Der Sündenfall
ersten Unterricht in der Malerei und studierte unter Geo D. Smillie und Walter
Saterlee, ohne aber von den beiden, noch von irgend einem anderen ernstlich
beeinflusst zu werden. Höchstens könnte durch seine höchst phantastischen
und eigenartigen Bilder die Erinnerung an einen Meister der Vergangenheit
wach werden. Die Auswahl der Landschaft, zum Beispiel die wilde
See zwischen Felsen geklemmt: an Salvator Rosa, von dem er, de I-Iaven,
aber gar nicht viel kennen dürfte, da er noch nie in Europa war. Seine Tönung
ist tief und in gebrochenen Farben, denen er eine verschleierte Wirkung zu
geben weiss. Seine Waldszenen, meist den glühenden amerikanischen
Herbst darstellend, kommen seinen Seestücken und Felsengegenden an Reiz
manchmal nicht gleich - manchmal aber übertreffen sie sie noch. Eine
Ungleichheit ist bei einem so phantasievollen und genialen Künstler, dem jede
Schablone fern liegt, ganz unvermeidlich. Jetzt bewohnt de I-Iaven während
des grössten Teiles des Jahres sein Atelier im Maine und findet dort in der
wilden felsigen Küste das richtige Material für seine eigenartigsten Bilder,
die ihm in den letzten Jahren immer Preise gebracht haben.
Grundverschieden, aber nicht minder ihre Stimmungen so recht aus
der amerikanischen Natur hervorholend und durch vollendete Künstlerschaft
verklärend, sind zwei andere Künstler: J. Francis Murphy und Leonard
Ochtman. Dem ersteren ward voriges Jahr für seine ungemein duftige
Morgenlandschaft in der Ausstellung der American Artists der Preis für das
beste Landschaftsbild. Aber leider spottet dieses Landschaftsbild jeder
Reproduktion. Es präsentiert duftige Morgennebelstimmung des Spät-
herbstes; ein kahler Baum hebt sich heraus - sonst alles grauer zarter Duft
in verschiedener Tönung. Daraus ein Bild von intensiver Wirkung zu
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