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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 10)

New-York zeigen, sei es im 
Sonnenlichte, sei es, während 
der Regen die 5. Avenue 
peitscht und die New-Yorkerin 
zierlich ihre Röcke vor dem 
nassen Element schützt, teils 
Behausungen in amerika- 
nischen oder französischen 
ländlichen Distrikten oder es 
ist die See, die schöne Frau 
am Klavier, im Blumengarten, 
die er malt. Childe Hassams 
Feld ist ein weites, aber was 
er auch malen mag, wir er- 
kennen sofort die hellen, zarten 
und klaren Farben, die herrliche 
Luftperspektive, die fein ge- 
strichelte Technik, die sogar 
in seiner Schrift deutlich zum 
Ausdrucke kommt, wie mir 
gerade wieder seine Briefe, die 
vor mir liegen, beweisen. 
Der grösste nächst ihm 
gehört nicht zu den Lebenden, 
es ist John H. Twachtman. 
Er ist aber erst so kürzlich 
dahingegangen - während des 
vorigen Winters - und ist so 
durch und durch modern, dass 
wir noch voll berechtigt sind, 
ihn hier unter die t0nangeben- 
den Maler einzureihen. Seine 
Werke haben noch alle Aus- 
stellungen des letzten Winters 
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W. M. Chase, Porträt einer jungen Dame 
geziert und eine Spezialausstellung seiner Bilder unter den Auspizien Childe 
I-Iassams und der andern der „IO amerikanischen Maler" - der Impres- 
sionistengemeinde - war der Abschluss der Saison. Er war ein Maler, 
der die Farbenwerte aufs Subtilste abhob, der in seine hellgetönten Bilder 
einen Reiz der Ausführung, trotz fast fehlender Aussenlinie, eine Schärfe 
der Zeichnung, eine Empfindung zu legen wusste, die sehr ferne der 
Brutalität vieler Freilichtler war. ja, er komponierte auf seine Weise, er 
kopierte nicht wahl- und kritiklos die Natur und was seinem Auge gefiel, 
bestand auch vor dem geschmackvollen Beschauer. Er malte im Sonnen- 
lichte, helle frühjahrliche oder winterlich beschneite Landschaften oder 
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