New-York zeigen, sei es im
Sonnenlichte, sei es, während
der Regen die 5. Avenue
peitscht und die New-Yorkerin
zierlich ihre Röcke vor dem
nassen Element schützt, teils
Behausungen in amerika-
nischen oder französischen
ländlichen Distrikten oder es
ist die See, die schöne Frau
am Klavier, im Blumengarten,
die er malt. Childe Hassams
Feld ist ein weites, aber was
er auch malen mag, wir er-
kennen sofort die hellen, zarten
und klaren Farben, die herrliche
Luftperspektive, die fein ge-
strichelte Technik, die sogar
in seiner Schrift deutlich zum
Ausdrucke kommt, wie mir
gerade wieder seine Briefe, die
vor mir liegen, beweisen.
Der grösste nächst ihm
gehört nicht zu den Lebenden,
es ist John H. Twachtman.
Er ist aber erst so kürzlich
dahingegangen - während des
vorigen Winters - und ist so
durch und durch modern, dass
wir noch voll berechtigt sind,
ihn hier unter die t0nangeben-
den Maler einzureihen. Seine
Werke haben noch alle Aus-
stellungen des letzten Winters
409
W. M. Chase, Porträt einer jungen Dame
geziert und eine Spezialausstellung seiner Bilder unter den Auspizien Childe
I-Iassams und der andern der „IO amerikanischen Maler" - der Impres-
sionistengemeinde - war der Abschluss der Saison. Er war ein Maler,
der die Farbenwerte aufs Subtilste abhob, der in seine hellgetönten Bilder
einen Reiz der Ausführung, trotz fast fehlender Aussenlinie, eine Schärfe
der Zeichnung, eine Empfindung zu legen wusste, die sehr ferne der
Brutalität vieler Freilichtler war. ja, er komponierte auf seine Weise, er
kopierte nicht wahl- und kritiklos die Natur und was seinem Auge gefiel,
bestand auch vor dem geschmackvollen Beschauer. Er malte im Sonnen-
lichte, helle frühjahrliche oder winterlich beschneite Landschaften oder
54