MAK

Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 10)

Mitarbeiter, mit feinem Gefühle und 
unerschöpflicher Phantasie entgegen- 
zukommen wussten. Das Mobiliar, der 
Bronze bedürftig, hob sie über sich 
selbst hinaus, die Boulle und Cressent 
erzogen die Confesseur und Gouthiere 
und ihre zahlreichen Schüler und 
Nachfolger, welche die Bronze zu 
einer selbständigen Stellung erhoben 
mit ihren Uhrgehäusen, Vasen, Giran- 
dolen, Lustern, Kandelabern, Tafel- 
aufsätzen, Räuchergefässen und Klein- 
gerät aller Art. Sie lernten das 
Material in unvergleichlicher Weise 
beherrschen und ihm gerecht werden 
in Formgebung und Oberflächen- 
behandlung und alle Ideen und Ein- 
fälle der Zeit spiegelten sich ab in 
ihren Werken, die im kleinen wie im 
grossen uns auch heute noch entzücken 
und Einblick gewähren in die geistige 
Rüstkammer einer wahrhaft grossen 
Zeit. Jedem Wandel der Zeiten, 
Stimmungen, Wünsche des Ge- 
schmacks folgten sie und machten 
ihn sich dienstbar, ob Louis XIV., 
Louis XV., Louis XVI. oder Directoire, 
Konsulat, Empire. Und dieses, das den 
letzten historischen Kunststil prägt, 
sichert der Bronze, ehe sie wieder 
verfällt in den Tagen der romantischen 
Stilauflösung und des Bruches mit 
allen guten Traditionen, erhöhten 
Aufschwung, die freieste künstlerische 
Entwicklung. Noch im beginnenden 
Klassizismus des Louis Seize wird am 
Möbel die alte Verbindung zwischen 
Hauptmaterial und Verzierung auf- 
rechterhalten, die Ziertechniken, 
Boullearbeit und Intarsia, neben denen 
'l"'J 
Uhr, Wiener Arbeit, Bronze, Gehäuse grün paliniert. 
das übrige vergoldet, zuletzt Schloss Schönbrunn 
die Schnitzerei allmählich zurücktritt, sind dem Hauptmaterial des Möbels, 
dem Holze, vollkommen ein- und untergeordnet. Aus aufgelegtem Metall 
sind nur die Beschläge. Im Empire erobert sich die Bronze nicht nur eine 
umfassendere Stellung, auch eine freiere, dem I-Iolze ebenbürtige, der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.