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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 10)

Leuchter, Wiener Arbeit, Bronze, zuletzt 
Hofburg Wien 
Die Wiener Uhrmacherkunst stand auf hoher 
Coquille, die laut Rechnungen für das 
fürstlich Schwarzenbergsche Haus eine 
grosse Zahl von Bronzen nach Österreich 
geliefert haben. Die meisten der zweifellos 
zahlreichen französischen Meister der 
Bronze lassen sich heute kaum mehr 
nachweisen, viele von ihnen standen in 
geschäftlicher Abhängigkeit von den her- 
vorragenden Uhrmachern, wie Moinet, 
Bailly, Binetruy, Lepante, für welche sie 
die Uhrgehäuse in immer neuen, dem 
Zeitgeschmacke entsprechenden Formen 
lieferten, ohne dass ihre Namen der 
grossen Öffentlichkeit bekannt wurden. 
Auf ähnliche Weise sind auch zahl- 
reiche französische Bronzen nach Wien 
gelangt, von Wiener Uhrmachern für ihre 
Werke bezogen, teils direkt, teils durch 
Vermittlung französischer Uhrmacher- 
gehilfen, deren häufige Einwanderung in 
der Zeit von 
x786 bis r83o 
sich aus den 
Wiener Ge- 
nossenschafts- 
büchern nach- 
weisen lässt. 
Stufe, vom XVIII. Jahrhundert bis über die 
Kongresszeit hinaus, Namen wie I-Iartmann, 
Kaufmann, Flasge, Frey, Sehr, Storck, Degn, 
Ferthbauer, Rettig, Sachs, genossen um 1800 in 
Wien und Österreich grosses Ansehen. Sie sind 
es, die den Mechanismus der Stand- und Stock- 
uhren wesentlich verbessern, sie entwickeln die 
Vierteluhr, welche jedes Viertel und die ganze 
Stunde schlägt, gegenüber der einfacheren fran- 
zösischen Schlaguhr der Moinet, Bailly u. a., 
welche nur den ganz- und halbstündigen Schlag 
gibt. Daher ist die Wiener Uhr daran zu erkennen, 
dass sie am Zifferblatte drei Aufziehöffnungen 
aufweist (Stunden-, Geh- und Viertelwerk), die 
französische nur zwei (Schlag- und Gehwerk). 
Auch der Mechanismus der alten Wiener Uhr war 
 
Leuchter, Wiener Arbeit, Bronze, 
zuletzt Hofburg Wien
	        
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