MAK

Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 11)

Ausstellung der Nationalcom- 
petition, London, Entwurf für 
einen Blasebalg von john W. 
Wilkinson, Lambelh 
die sie der Wiener Fabrik bieten, dort ist es der 
farbige Fond mit den ausgesparten Blumenme- 
daillons, das Tuchgehänge, das Schleifenmotiv, 
hier das Schuppenmuster, das Flechtwerk u. s. w. 
was von Wien übernommen wird, immer trachtet 
man aber gleichzeitig eine eigenartige lokale Note 
anzuschlagen, die allmählich zur herrschenden wird. 
Die Sorgenthal'sche Periode wird auf der Aus- 
stellung besonders durch eine grössere Zahl von 
Kaffeetassen und Tellern, dann durch einzelne 
Service, sowie durch mehrere Vasen mit Hochgold- 
dekor repräsentiert. Hinsichtlich der Malerei sind 
die architektonische oder landschaftliche Vedute 
(Wiener Ansichten) und das Porträt gut vertreten. 
Die brillanten Wiener Sammlungen Strauss, Mayer, 
Metaxa lieferten nach dieser Richtung das Haupt- 
kontingent. Aus der Sorgenthal'schen Periode 
reproduzieren wir hier eine Kaffeetasse, weiss mit 
Golddekor, und eine Deckeltasse mit besonders 
prächtigen weissen, herabhängenden Blütenbündeln. 
Ganz besondere Aufmerksamkeit wurde, wie 
schon früher erwähnt, der iiguralen Plastik der 
Rokokoperiode zugewendet. Auch die Wiener 
Porzellanplastik nahm ihren Ausgang von der 
chinesischen Pagode, um alsbald auf die Nach- 
bildung von Motiven aus dem galanten Leben und 
hernach auf solche des Landlebens und der bürger- 
lichen und volkstümlichen Sphäre überzugehen. 
Zwei sehr gelungene Proben dieses Genres führen 
wir hier in einem galanten Paare von Schlittschuh- 
läufern aus der Zeit von zirka 1765 und einer 
vielleicht etwas späteren jungen Dame im Bade- 
kostüm vor, deren graziöse Bewegung bereits ein Streben nach klassischer 
Formenreinheit aufweist. 
Eine eigene interessante Gruppe bilden die 
sogenannten Callotiiguren, die in Troppau in einer ganzen Reihe von Bei- 
spielen auftreten. Es sind bald weisse, bald be- 
malte groteske Figuren, die, ohne den Callofschen 
Stichen direkt nachgebildet zu sein, doch eine 
gewisse Verwandtschaft mit ihnen zeigen. Die 
Frage, ob diese Figuren tatsächlich Wiener Ur- 
sprungs sind, ist noch nicht endgiltig entschieden. 
Auch über diesen Punkt hoffen wir, wie über so 
manchen anderen durch die Wiener Ausstellung 
Aufklärung zu erlangen. 
 
Ausstellung der Nationalcompeti- 
tion, London. Entwürfe für Tür- 
beschläge von Herbert H. Stanslield, 
Shefüeld 
Soll sie ja die Grundlage
	        
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