Ausstellung der Nationalcom-
petition, London, Entwurf für
einen Blasebalg von john W.
Wilkinson, Lambelh
die sie der Wiener Fabrik bieten, dort ist es der
farbige Fond mit den ausgesparten Blumenme-
daillons, das Tuchgehänge, das Schleifenmotiv,
hier das Schuppenmuster, das Flechtwerk u. s. w.
was von Wien übernommen wird, immer trachtet
man aber gleichzeitig eine eigenartige lokale Note
anzuschlagen, die allmählich zur herrschenden wird.
Die Sorgenthal'sche Periode wird auf der Aus-
stellung besonders durch eine grössere Zahl von
Kaffeetassen und Tellern, dann durch einzelne
Service, sowie durch mehrere Vasen mit Hochgold-
dekor repräsentiert. Hinsichtlich der Malerei sind
die architektonische oder landschaftliche Vedute
(Wiener Ansichten) und das Porträt gut vertreten.
Die brillanten Wiener Sammlungen Strauss, Mayer,
Metaxa lieferten nach dieser Richtung das Haupt-
kontingent. Aus der Sorgenthal'schen Periode
reproduzieren wir hier eine Kaffeetasse, weiss mit
Golddekor, und eine Deckeltasse mit besonders
prächtigen weissen, herabhängenden Blütenbündeln.
Ganz besondere Aufmerksamkeit wurde, wie
schon früher erwähnt, der iiguralen Plastik der
Rokokoperiode zugewendet. Auch die Wiener
Porzellanplastik nahm ihren Ausgang von der
chinesischen Pagode, um alsbald auf die Nach-
bildung von Motiven aus dem galanten Leben und
hernach auf solche des Landlebens und der bürger-
lichen und volkstümlichen Sphäre überzugehen.
Zwei sehr gelungene Proben dieses Genres führen
wir hier in einem galanten Paare von Schlittschuh-
läufern aus der Zeit von zirka 1765 und einer
vielleicht etwas späteren jungen Dame im Bade-
kostüm vor, deren graziöse Bewegung bereits ein Streben nach klassischer
Formenreinheit aufweist.
Eine eigene interessante Gruppe bilden die
sogenannten Callotiiguren, die in Troppau in einer ganzen Reihe von Bei-
spielen auftreten. Es sind bald weisse, bald be-
malte groteske Figuren, die, ohne den Callofschen
Stichen direkt nachgebildet zu sein, doch eine
gewisse Verwandtschaft mit ihnen zeigen. Die
Frage, ob diese Figuren tatsächlich Wiener Ur-
sprungs sind, ist noch nicht endgiltig entschieden.
Auch über diesen Punkt hoffen wir, wie über so
manchen anderen durch die Wiener Ausstellung
Aufklärung zu erlangen.
Ausstellung der Nationalcompeti-
tion, London. Entwürfe für Tür-
beschläge von Herbert H. Stanslield,
Shefüeld
Soll sie ja die Grundlage