Aus den Salzburger Fachkursen 1903, „Clematis", Naiurstudie und dekorative Verwertung für Keramik
von F. Novotny
Betrachten wir nun die gewöhnliche architektonische Konstruktion
und kunstgewerbliche Ausstattung der für unser privates Leben bestimmten
Räume, so sind diese nicht eben Muster der Akustik. Vor allem erstrecken
sie sich kaum jemals so weit in Länge und Breite, dass der Schall nicht
schon auf einige Meter hin einen Widerstand finden und nun dem-
entsprechend mehrfach und diffus hin- und hergeworfen werden kann. Dazu
kommt die Notwendigkeit, in unseren beschränkten Wohnverhältnissen
jedes Quadratzentimeter Niveaufläche für Aufstellung der Möbel u. s. w. aus-
zunützen, so dass für den Schall fast ebensowenig übrigbleibt wie für uns
selber. Dagegen hat durchschnittlich jedes unserer Zimmer eine so gut wie
leere Hälfte (oder Drittel- oder Viertelpartie), nämlich die obere, also
zwischen unseren Köpfen und der Decke. Dieser Umstand gewährt einen
Vorteil und mehrere Nachteile. Der Vorteil besteht in der relativen
Verbesserung oder besseren Verteilung der Luft, da die durch unser Dasein
und Tun verschlechterte Luft sich nach oben sammelt. Die Nachteile sind
folgende: Erstens bleibt in unseren ohnehin meist schon sehr engen Häusern
etwa die Hälfte ihres Gesamtraumes unausgenützt. Aus drei von unseren
Stockwerken mit ihren „hochherrschaftlichen" Wohnungen könnten leicht
vier gemacht werden ; und in früherer Zeit hatten wir denn auch in der Tat