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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 11)

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Das typische Wohnzimmer von 
heute ist in seiner optischen und 
akustischen Verfassung so zerrissen, 
dass es für den Verkehr, für den Anblick 
und für den Schall allseits Hindernisse 
und Verwirrungen erzeugt. Vor allem 
sind seine Fenster und Türen durch- 
schnittlich zu zahlreich und zu gross; 
sie verraten, dass sie aus einer Palast- 
architektur in die ganz andersartige 
Wohnarchitektur des heutigen Bürgers 
herübergenommen wurden. Sie rauben 
viel kostbaren Platz und sie wirken 
häufig als ein Durcheinander von kon- 
kurrierenden Lichtquellen. Überdies 
liegen die Fenster nicht nur für die 
Lüftung, sondern auch für die Be- 
leuchtung etwas zu hoch. Kommen nun 
noch die entweder für allgemeinen Ge- 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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schmack oder auch nur für Hausfrauen- iä 
geschmack unentbehrlichen Gardinen, NNÄQ 
Portieren u. s. w. dazu, so {"32} 
vermehren sich erst recht i 
die Verschwendung des 
Raumes, die Verwirrung 
oder schwere Regulierbar- 
keit des Sonnenlichtes und kp. m i}?  iä, u 
schliesslich auch die Schädi- ' 
gung der Schallverbreitung 
durch dieses für gewöhnliche 
Zimmerweite übergrosse 
Gefüge von Schallfängern. 
Was dann an Zimmerraum übrig bleibt, wird meistens durch ein 
Gedränge von nötigen Möbeln und von unnötigem Kram ausgefüllt. Ist nun 
dieses Gemenge und Gedränge an sich schon für den Anblick ein Zuviel 
und Zuvielerlei, so leidet es noch überdies durch die unzweckmässige 
und unruhige Beleuchtung. Ausserdem aber wirkt es wiederum ungünstig 
auf den Schall. Die gewöhnlichen Musikunterhaltungen unseres Hauses 
finden in engen oder vielmehr verengten Räumen statt, die dem Klang 
meistens so ungünstig wie möglich sind, ganz abgesehen davon, dass 
die Musiker und die Zuhörer oft kaum Platz finden, um sich genügend 
auszubreiten. 
Eine wohl nie gänzlich zu lösende Hauptschwierigkeit ist dabei folgende. 
Ohne weiches Teppich- und Tapezierwerk kommen wir vorläufig wohl auch 
Aus den Salzburger Fachkursen 19x13, Dekorative Motive von 
Franziska Hofmanninger 
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