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Das typische Wohnzimmer von
heute ist in seiner optischen und
akustischen Verfassung so zerrissen,
dass es für den Verkehr, für den Anblick
und für den Schall allseits Hindernisse
und Verwirrungen erzeugt. Vor allem
sind seine Fenster und Türen durch-
schnittlich zu zahlreich und zu gross;
sie verraten, dass sie aus einer Palast-
architektur in die ganz andersartige
Wohnarchitektur des heutigen Bürgers
herübergenommen wurden. Sie rauben
viel kostbaren Platz und sie wirken
häufig als ein Durcheinander von kon-
kurrierenden Lichtquellen. Überdies
liegen die Fenster nicht nur für die
Lüftung, sondern auch für die Be-
leuchtung etwas zu hoch. Kommen nun
noch die entweder für allgemeinen Ge-
s
schmack oder auch nur für Hausfrauen- iä
geschmack unentbehrlichen Gardinen, NNÄQ
Portieren u. s. w. dazu, so {"32}
vermehren sich erst recht i
die Verschwendung des
Raumes, die Verwirrung
oder schwere Regulierbar-
keit des Sonnenlichtes und kp. m i}? iä, u
schliesslich auch die Schädi- '
gung der Schallverbreitung
durch dieses für gewöhnliche
Zimmerweite übergrosse
Gefüge von Schallfängern.
Was dann an Zimmerraum übrig bleibt, wird meistens durch ein
Gedränge von nötigen Möbeln und von unnötigem Kram ausgefüllt. Ist nun
dieses Gemenge und Gedränge an sich schon für den Anblick ein Zuviel
und Zuvielerlei, so leidet es noch überdies durch die unzweckmässige
und unruhige Beleuchtung. Ausserdem aber wirkt es wiederum ungünstig
auf den Schall. Die gewöhnlichen Musikunterhaltungen unseres Hauses
finden in engen oder vielmehr verengten Räumen statt, die dem Klang
meistens so ungünstig wie möglich sind, ganz abgesehen davon, dass
die Musiker und die Zuhörer oft kaum Platz finden, um sich genügend
auszubreiten.
Eine wohl nie gänzlich zu lösende Hauptschwierigkeit ist dabei folgende.
Ohne weiches Teppich- und Tapezierwerk kommen wir vorläufig wohl auch
Aus den Salzburger Fachkursen 19x13, Dekorative Motive von
Franziska Hofmanninger
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