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HANS SCHWATHE Sie VON JOS. FOLNESICS-
WIEN Sie
INEM jungen Künstler gerecht zu werden, der
eben erst anfängt, sich einen Namen zu machen,
w, gehört nicht zu den leichtesten Aufgaben der
fsflßßä Kunstkritik. Besitzt derselbe bestechende Eigen-
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art, so läuft der Kritiker Gefahr, sich im Anblicke
des bereits Geschaffenen über die Grenze der
Tatsachen hinaus für Kommendes zu begeistern.
Das Urteil wird leicht zum prophetischen Pane-
gyrikus, unter dessen glühendem Hauch schon
manches keimende Talent versengt wurde. Ist
dagegen der junge Künstler ein f leissiger Arbeiter,
dessen Können nichts Erstaunliches aufweist, ein strebsamer Sucher, der
seine Fühler bald nach dieser Richtung ausstreckt, bald nach jener, und
dabei, wenn ihm auch nichts Erstaunliches gelingt, doch oft einen glück-
lichen Griff thut, dann steht der Kritiker vor der entgegengesetzten Gefahr,
durch Interesselosigkeit und Mangel an Teilnahme auf gesunde Kräfte
lähmend einzuwirken. Denn kein Schaffender ist in seinem Innersten so
abhängig von dem Echo, das seine Schöpfungen bei seinen Zeitgenossen
erwecken, als der Künstler. So ist es denn vor
allem bei jungen Künstlern nötig, dass weder eine
im Kommenden schwelgende Phantasie, noch eine
durch das Dunkel einer ungewissen Zukunft getrübte
Stimmung auf das Urteil Einfluss nehme. Warnend
sehen wir immer von neuem die Tatsache sich
wiederholen, dass vielversprechende Anfänge oft
wie Schaum zerrinnen, und die glänzendsten Pro-
phezeiungen ihren Verkünder Lügen strafen, wo-
gegen tastendes Umherirren, langsames, aber rast-
loses Vorwärtsstreben sich oft zur Überraschung
aller Beobachter plötzlich zu sicherem, festem
Wollen und erfolgreichem Können verdichtet.
Liebevolles Eingehen auf charakteristische Einzel-
arbeiten, aus welchen die Umrisse einer Künstler-
Individualität sich zwanglos und wie von selbst
ergeben, ist daher die einzige Gewähr für ein ge-
rechtes Urteil.
Hans Schwathe wurde im Jahre 1870 in dem
Dörfchen Strachwitzthal in Österreichisch-Schlesien
als Sohn armer Landleute geboren. Das Alltags-
leben in bäuerlicher Umgebung brachte den Knaben
zunächst mit Kunstwerken in keinerlei Berührung. 1-1511; Schwalbe, SgClu-isyin;
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