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1 Meter hohe Krug der Prager Brauerzunft von 1688 (beide Herrn v.
Lanna gehörig), und ein 37 Centimeter hoher Zinnkrug von 1529, über
und über mit Darstellungen im Styl der Zeit (der deutschen Kleinmeister)
gravirt, Eigenthum des Herrn Spitzer.
Wir wollen mit einem charakteristischen Curiosum schließen. In
einer Sendung aus Paris befanden sich auch mehrere Fayencekrüge aus
dem vorigen Jahrhundert, richtige Bierkrüge mit Henkel und Deckel, der
Emballeur hatte sie declarirt als - pots ä tabac. Dass man aus solchen
Gefäßen trinken könne, muss ihm unerhört vorgekommen sein.
Ferdinand Laufhorgor als Lehrer.
Unter den verschiedenen Talenten, welche Ferdinand Lauiberger
entwickelt hat, war das zum Lehrberufe ein ganz hervorragendes gewesen.
Alles, was zu einem Lehrer nöthig ist: Liebe zum Lehrberufe, päda-
gogischer Tact, Einsicht in die Principien der Malerkunst, Ausdauer und
Selbstlosigkeit waren Eigenschaften, die Laufberger auszeichneten. Er
war dem Berufe als Lehrer so hingegeben, dass er über diesem sich selbst
vergaß; er war seinen Schülern auch ein aufrichtiger Freund und nicht
gewohnt, ihnen zu schmeicheln; die Sucht, bei seinen Schülern populär
zu sein, war ihm gänzlich fern. Wann er seinen Schülern gegenüber, sei
es in ihren Leistungen oder in ihrem Benehmen, etwas Tadelnswerthes
bemerkte, so sprach er den Tadel rückhaltlos aus. Da die Schüler Lauf-
berger als Künstler hochacbteten und wohl wussten, wie ernst und streng
er selbst seinen Künstlerberuf übte, so ist es begreiiiich, dass, wenn irgend
Jemand bei der Nachricht von dem Tode Laufbergefs schmerzlich berührt
war, es die Schüler waren, welche sich in seiner Schule zusammengefunden
haben. Aber nicht blos seine gegenwärtigen Schüler, sondern der ganze
Lehrerstand wird das frühzeitige Hinscheiden Laufbergefs tief bedauern.
Da weitaus der größte Theil der Zeichenlehrer an Mittelschulen und ins-
besondere an Fachschulen der Monarchie, in der Kunstgewerbeschule des
Museums gebildet, den Unterricht Laufbergeris genossen haben und von
ihm auch pädagogisch als Lehrer herangebildet sind, so war die Nach-
richt von dem Tode LaufbergeHs eine Trauerbotschaft, die sich weit
über die Grenzen Wiens verbreitete. Von allen Seiten laufen von seinen
ehemaligen Schülern, die jetzt als Lehrer wirken, Beileidsadressen an die
Direction des Museums oder an die Witwe Laufbergers ein. Der Lehr-
körper und der Aufsichtsrath der Kunstgewerbeschule beeilten sich, der
Witwe Beileidsadressen zu schicken. Laufberger gehörte nicht zu jenen
Lehrern, die mit der Schulstunde ihr Schulamt als abgeschlossen ansahen.
Gleich seinen Collegen an der Kunstgewerbeschule war er den ganzen
Fortsetpmg auf der Beilage.