Nadelmalerei von Henriette Mankiewicz
Es sind nur Vorurteile, wenn der Künstler, der bei uns heute dem
Kunstgewerbe doch auch nicht mehr so fremd gegenübersteht, sich immer
noch sträubt, die Nadel zu ergreifen. Mindestens der bessere Kunsthand-
werker sollte es tun, und vor allem läge da ein Schaffensgebiet kunst-
begabter weiblicher Hände.
Wir haben das schon vor zwei jahren hervorgehoben, als die Winter-
ausstellung des Österreichischen Museums durch die ausgezeichneten
Arbeiten des Fräuleins A. Thury zu ähnlichen Betrachtungen anregte.
Diesmal sind uns die Arbeiten einer anderen Wiener Dame, die schon
länger auf diesem Gebiete tätig ist, der Frau Henriette Mankiewicz, Ver-
anlassung, auf dieses noch so wenig gepflegte Kunstgebiet von neuem hin-
zuweisen.
Gegenwärtig ist eine umfangreiche Arbeit ihrer Hand, „der Pfau", im
Wiener Künstlerhause in einem eigenen Raume zur Ausstellung gelangt;
wir bieten sie neben anderen Arbeiten in den beigegebenen Abbildungen.
Überall, wo ein dekoratives Bild am Platze ist, und, wo Zartheit der
Wirkung das Entsprechende scheint, besonders also in den Räumen vor-
nehmer Damen, ist die beschriebene Nadelmalerei nicht nur verwertbar,
sondern in mancher Hinsicht der vornehmste und passendste Schmuck.
Bespannungen von Wänden, Supraporten, Wand- und Lichtschirme
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