MAK

Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 12)

Öl; 
 
Nadelmalerei von Henxiette Mankiewicz 
vermag natürlich nie den Feinheiten der Zeichnung mit solcher Empfindung 
zu folgen, wie es der Künstler selbst täte, und so sind diese Glasarbeiten 
nur zum geringsten Teile völlig gelungen. 
S0 kann man auch einem wirklichen Künstler oder einer Künstlerin nie 
grosse Gemälde ausschliesslich in Stickerei zumuten; die erwähnten alten 
Arbeiten waren ja fast immer nur klein oder es waren einzelne Stellen 
konzentrierten Glanzes in grossen Rankenformen, die im übrigen auch von 
weniger fein empfindender Hand ausgeführt sein konnten. Allerdings hat sich 
die frühere Kunst manchmal auch im Masstabe versehen. 
Das Sticken grosser architektonischer oder Luftpartien wird man meist 
lieber unterlassen und sich hier durch Malerei oder Aufnähen grösserer 
Stoffpartien zu helfen suchen. 
Man wird dies umso eher tun, als grosse Stichmassen infolge der zahl- 
losen kleinen Lichter und Schatten in den einzelnen Stichen leicht ermüdend 
wirken. Besonders bei Seidenstickereien kommt über das Ganze leicht ein 
gewisser kalkiger Ton, ein stumpfer Glanz, der die einzelnen Formen und die 
Farbengegensätze aufhebt. Darum empfiehlt es sich also, mit der Stickerei 
hauszuhalten. 
Auf der anderen Seite muss man aber auch vermeiden, dass etwa 
gestickte Partien infolge matter Wirkung nur wie gemalt aussehen. 
Wie häufig denkt nicht der Beschauer, wenn er zufällig dahinter kommt, 
dass eine Partie gestickt ist: Die Mühe hätte man sich ersparen können. 
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