t-l. v, MAC KOWITZ Elisabeth Bauer
Elisabeth Bauer wurde in Innsbruck geboren. Sie besuchte die Staalsgewerbeschule in lnris-
bruck und studierte an der Akademie fur angewandte Kunst in Wien bei den Professuren
l-lerberth und Kopriva und an der Akademie der bildenden Kunsle bei Professor Gutzrsioh,
Studienreisen führten sie nach Italien. Frankreich. Jugoslawien, Spanien und Marokko
1959 wurde ihr der Theodor-Korner-Preis verliehen,
Kollektivausslcllunqen: Wien 1958; Wien 1960: Innsbruck 1961.
Stets, wenn in den letztvergangenen
Jahren die junge lnnsbrucker Künst-
lerin Elisabeth Bauer in den verschie-
densten Ausstellungen des ln- und Aus-
landes ihre Werke gezeigt hat. ist es
aufgefallen. in welch eigenständiger und
persönlicher Weise sie sich mit den
Tendenzen der gegenstandslosen Ma-
lerei auseinandersetzt. Der Gesamtein-
druck wie auch die Kompositionen
ihrer Bilder werden in erster Linie
bestimmt von einem phantasievollen
Reichtum an Formen und Farben. der
Analogien zu mikroskopischen Struk-
turen oder vegetabilen Motiven genauso
zuläßt wie zu einer seltsamen, nicht
aus dem visuellen Erfahrungsbereich
geschöpften, sondern aus der eigenen
Empfindung gehalten Traumwelt. in
diesen. in formaler Hinsicht dem Ta-
chismus nahestehenden Schöpfungen er-
scheinen, gleichsam als Verdichtungen
einer üppigen. fließenden und leuch-
tenden Formen- und Farbenwelt, gegen-
ständliche Elemente, wie Figuren oder
Tiere. Diese gegenständlichen Momente
edoch werden nicht als isoliert empfun-
ien. sondern sie bilden mit der rein
1uf Form- und Tarbenwerte ausgerich-
eten Komposition, und in diese einbe-
zogen und verspannt, eine Einheit.
Diese Einheit von gegenständlichen
iarmen und von intuitiv und echt
empfundenen nicht auf das Konkrete
iusgerichteter gegenstandsfreier Kom-
iosition begegnet dem Betrachter auch
n jenen graphischen Arbeiten, die
lisabeth Bauer über Einladung von
Jniversitätsprofessor Dr. Otto R. v.
utterotti vor kurzem im Kuristhistori-
:hen Institut der Universität lnnsbruck
ur Schau stellte. Vor allem sind es die in
tlischtechnik ausgeführten Landschafts-
ilder mit Motiven aus Spanien, bei
eneri die Wirkung der Arbeiten im
eiz der meist in braunen, verschieden
traste beruht. so daß jedes Blatt wie
eine kostbare Struktur einer bisher
unbekannten Welt erscheint. Bauer hat
es verstanden, die Landschaft ieweils in
einer äußersten Unbestimmtheit dar-_
zustellen. vermag aber damit der
Grundstimmung des Motives um so ge-
rechter zu werden. Auch hier kann man
innerhalb der phantasievoll gestalteten,
auf ein Grundgefüht reduzierten Fläche
immer wieder Zeichen entdecken, die _
den Akzenten des tatsächlich geschauten
Motives, etwa einem Berg. einer Ruine
oder ciner Architektur entsprechen, die
aber organisch mit der gesamten Dar-
stellung verbunden werden.
In der gleichen Technik ausgeführt sind
die Blätter mit figuralen Motiven. t-lier
kommt nicht nur die Farbe stärker zur
Geltung. sondern auch das Gegenständ-
liche. besonders was die Konturierurig
anbelangt, wird in größerer Linearität
und mit mehr Bestimmtheit angegeben.
Die Federzeichnungen befassen sich
ebenfalls mit der spanischen Landschaft,
Wenn auch hier. wohl auf Grund der
Technik, die Arbeiten der äußeren
Erscheinung des Vorwurfes am nächsten
kommen, so liegt die Wirkung dennoch
wiederum in der Aufteilung der Fläche,
in der Mitsprache des Zeichengrundes
und in den oft lasen. oft f besonders
in der Darstellung der Schattenpar-
tien f zu engen Kreuzlagen verdich-
teten Linien.
Auch die Ausstellung in der lnnsbrucker
Universität zeigte, daß man die Arbeiten
Bauers nur schwer in eine eng um-
grenzte Richtung der zeitgenössischen
Kunst einordnen kann. Dies ist aber nur
ein Kriterium dafür, dai} die Malerin
nur bedingt von den künstlerischen
Strömungen unserer Tage abhängig ist
und daß sie vor allem dem Reichtum
ihrer inneren Welt als den für ihre Kunst