u..-
von der dortigen Sonne,
aber doch eigentlich nicht,
was man von ihm erholft
hat. Begabte Stimmungs-
maler sind noch die jungen
Leute Nikolaus Schatten-
stein und Eichhorn. Frau
I-Ienriette Mankiewicz, die
wohlbeltannte Stickkünst-
lerin, erregt wieder Er-
staunen durch ihr grosses
gesticktes Panneau: „Pfau
im Mondenschein".
EZESSION. Die erste
Ausstellung der Sezes-
sion bringt nichts Gerin-
geres als ein Gesamtbild
des Schaffens von Gustav
Klimt seit dem Bestande
der Vereinigung. Die Stel-
lung Klimts in der Wiener
Malerei erinnert, rein male-
risch genommen, an die
Hans M s. Wl? dieser Tischzeug „Sudetia", nach dem Entwurfe von Bertold Pranke in Wien
von Freund und Feind um" ausgeführt von Norbert Langer ä Söhne in Deutsch-Liebau
kämpft, selber aber dem
Kampfe als grosser Naiver
zusehend, nichts kennend als seine Vision, hat er, der erste seit Makart, das ganze
Publikum zum heftigsten Interesse für gemalte Dinge aufgerüttelt. Sein grosses Novum
ist diesmal die Jurisprudenz", die der „Philosophie" und „Medizin" gegenüber (in einem
von Moser eingerichteten Saale) hängt. Auch dieses Bild ist vor allem ein eigenartiger
dekorativer Farbenßeck, in dem Schwarz und Gold, nach dem Grün und Rot der beiden
ersten Bilder, die Hauptrolle spielen. Dabei aber gliedert sich die Szene monumentaler,
durch grosszügige Gruppierung und umfassenden Linienzug, namentlich aber durch stärkere
Betonung des Stils. Im unteren Teile des Bildes sieht man den greisen nackten Sünder,
von drei schauerlichen Gramweibern umlagert, Leib an Leib mit einem ungetümen
Polypen (dem Gewissen) ringen. Ein weiter schwarzer Schleier urnzieht diese Buchgeweihte
Gruppe. Über ihr erscheint eine glanzvolle Dreiheit: Gerechtigkeit, zwichen Gesetz und
Wahrheit, in Gold und Purpur sich von dem alten Gemäuer des Gerichtshauses abhebend.
Typen von Richtern tauchen da und dort auf, die Phantastik des Vorganges wurzelt in
realem Boden. Überhaupt ist es ja ein Charakterzug der Klimfschen Phantasie, dass sie
den vollen Augenschein der Natur auf ihre Flüge mitnimmt. Man braucht nur die Kabinette
voll Studienblätter in dieser Ausstellung zu sehen, um es zu erkennen. Selbst was in
seinen Bildern wie sogenannte „Ausgebux-t" aussieht, ist emsig und scharf in der Natur
studiert und zehnmal um- und umgedreht, bis es als bildmässige Form einverleibt wird.
In stilistischer Hinsicht steht Klimt keineswegs allein. Durch die ganze europäische Malerei
geht seit Jahren eine strenge Strömung der Reaktion gegen alles Süsse und dem Publikum
als „schön" Anerzogene. Die Aubrey Beardsley, Toorop, Minne, Mackenzie, Edvard
Munch, Klimt sind Blut- und Nervenverwandte, denen die schöne Schablone so unerträg-
lich geworden, dass sie sich in das Gegenteil stürzen und Rettung beim I-lässlichen suchen.
Ihnen ist es nicht „hässlich", wie dem Naturforscher nichts hässlich ist, sondern einfach
an