Tischzeug „Karnevalsklängw, Entwurf der Bordüre von Paul Thema in
Asch, der Mitte von Alois Bohle in Deutsch-Lieben, ausgeführt von
Norbert Langer B: Söhne in Deutsch-Liebau
des Gegenteil, das„Andere",
vor allem das Nichtgestrige,
das nicht auf der ewigen
Werkelwalze Abgeleierte.
Bei einem grossen Teile des
Publikums dringen sie damit
nicht durch, aber sie über-
lassen ihren Fall ruhig der
Zukunft. Die sonderbare
WeltvollSpukundDeutsam-
keit, die sie aufgebaut haben,
wird nie wieder versinken,
sie ist eine jener Zauber-
inseln, die mitten in unserer
polytechnischen Welt, zwi-
schen drei Eisenbahn- und
vier Darnpfschiüstationen,
plötzlich auftauchen und
sind, weil sie sind. Wer
will, bei der proteischen
Vielgestaltigkeit des mo-
dernen Geistes, dieser oder
jener seiner Gestalten die
Berechtigung absprechen?
In dieser Stimmungssphäre
bewegt sich auch ein kleines,
gruseliges Phantasiestück:
„Aus dem Reich des Todes",
zu dem der Seziersaal den Stoff geliefert hat. Es ist ein Versuch, wie manches andere Bild
auch, selbst unter den Landschaften, zum Beispiel der früchtebeladene Birnbaum, oder
die „goldenen Äpfel". Es sind die Fühler, die der Künstler ausstreckt in die Welt des
Sichtbaren, nach Zielen, die ihm noch unsicher vorschweben. Mehrere neue Landschaften
und weibliche Porträts Klimts finden auch bei Gegnern vielen Anklang. So stark der Zug
von Unverkennbarkeit ist, der durch alle seine Arbeiten geht und sie so persönlich macht,
ist doch die Mannigfaltigkeit innerhalb seines Schatfens gross. Auch in seinen Bildnissen,
die scheinbar mit so gleichartigen Elementen wirken, tauchen immer neue malerische
Probleme auf. Jedes hat in Wurf und Tonart, in Charakter und Stimmung eine Besonder-
heit für sich. Eine junge blonde Dame in Weiss, mit vier hell lila Seidenbändern vorne
die Figur entlang, ist diesmal das vielbewunderte Porträt.
AGENBUND. In den gemütlichen Räumen des Hagenbundes ist eine neue
hübsche Ausstellung eröffnet. Ihre Verwandtschah mit den früheren verleugnet sie
nicht, da es doch immer die nämlichen Kräfte sind, die sich an den nämlichen Aufgaben
messen. Es wäre auch vielleicht schon an der Zeit, an Aufmischung zu denken, durch
Herbeiziehung anderer Elemente, da das Publikum, wie es schon ist, eine so kleine Gesell-
schaft bald auswendig weiss. Glücklicherweise sind einige experimentell gesinnte Mit-
glieder vorhanden, die sich gern an Neuerem versuchen. So fast alljährlich Ludwig
Ferdinand Graf, der neben verschiedenen Porträts einen neuartigen Gollinger Wasserfall
bringt. Diese ernste und intensive Arbeit ist aller Anerkennung wert. Es ist darin eine
starke Fähigkeit zu stilisieren. Der ganze Wasserfall ist auf seine Haupttypen zurück-
geführt, auf die stehende Wassersäule, den zersüebenden Wasserschleier und das unten
auseinanderrinnende Wassergetümpel. Zur Feststellung dieser Phänomene bedarf es einer