"Pi"?
Lloyds Registry, London, Kamin im Speisesaale von T. E. Collcutt
Macht, eines I-Iandelsstaates, in welchem allen Künsten Schutz und Er-
munterung zuteil wird, bis sie unter der Herrschaft der medizäischen
Kaufmannsfamilie in ungeahnter Pracht und Fülle erblühen.
In mancher Beziehung lässt sich das moderne England mit dem mittel-
alterlichen Florenz vergleichen. Auch hier hat der erfolgreiche Geschäfts-
betrieb zu erhöhtem Luxusbedürfnis geführt, welches wieder in reger Kunst-
tätigkeit Ausdruck findet, eine Kunsttätigkeit, die bereits in alle Bevölkerungs-
schichten dringt. Das mittelalterliche Zunftwesen hat sich in London bis auf
den heutigen Tag erhalten und so wie die „Arti" von Florenz die Nischen
von Or San Michele mit Statuen füllten, so wetteifern die enorm wohl-
habenden „City Companies" (Zunftgenossenschaften), die grossen Panneaux
des Säulenganges der Royal Exchange mit Gemälden berühmter zeit-
genössischer Künstler zu füllen. Die Guildhall hat ein eigenes Komitee für
den Ankauf von Kunstwerken und für die Abhaltung von wichtigen
Gemäldeausstellungen im Herzen der geschäftigen City. Die Zünfte selbst
haben jede ihre eigene Halle, meistens alte gotische Räume mit prächtigen
Werken alter und moderner Meister geschmückt. Es ist diese Kunstpflege
von Seiten der „City"-Väter um so wichtiger, als der Staat selbst und der
Hof (folglich auch die Gesellschaft) so gut als gar nichts in dieser Richtung
tun, so dass der Aufschwung der dekorativen Künste von der Unterstützung