MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

229 
Jndeß, die Idee der Sprachpflege kräftigte sich von da an immer mehr und fand in 
den hervorragenden Schriftstellern und Reformatoren des vorigen Jahrhunderts kräftige 
Stützen. Georg Bessenyei griff sie 1781 in seiner Schrift „Fromme Absicht" (lämkor 
srüliäsü) mit Wärme auf und verkündete mit der ganzen Glut seiner Begeisterung, seiner 
Aneiferung die Nothwendigkeit, eine gelehrte Gesellschaft zu gründen. Auch entstanden nach 
einigen Jahren in verschiedenen Theilen des Landes: zu Kaschau, Komorn und Klausenburg 
(Arankas Gesellschaft für Sprachpflege) kleinere, allerdings nicht organisirte literarische 
Gesellschaften zur Herausgabe einzelner literarischer Zeitschriften; für die Idee Bessenyeis 
jedoch sucht nur der geniale Nikolaus Revai die öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und bei 
der Negierung, dem Reichstage, dem Publikum Stimmung zu machen. Er gab 1790, bei 
der Thronbesteigung Leopolds II., als die Nation das Morgenroth einer besseren Zukunft 
begrüßte, die „Fromme Absicht" Bessenheis heraus, die besonders auf die Schriftstellerwelt 
einen großen Eindruck machte. Mvai empfiehlt die Sache der zu gründenden Gesellschaft 
dem Schutze des neuen Palatins Erzherzogs Alexander Leopold, er arbeitet den Plan aus, 
bezeichnet die Mitglieder, verhandelt mit den ersten Männern des Landes, kurz, er setzt für 
diesen Gedanken Alles in Bewegung, und dennoch muß seine Absicht scheitern. Die durch den 
französischen Revolutionssturm erschütterten Regierungen konnten sich mit Ideen, welche die 
Stärkung der Nationalität anstrebten, nicht befreunden; Ungarn aber hatte für seine Existenz 
und seinen Bestand zu kämpfen und seine Opferwilligkeit wurde in erster Reihe von der 
Errettung des königlichen Throns in Anspruch genommen. Unter solchen Verhältnissen war 
es vergeblich, daß einzelne wohlhabende Patrioten (Stefan Sandor, Baron Ladislaus 
Prönay, Stefan Marczibanhi und Andere) schon im vorigen Jahrhundert und weiter im 
ersten und zweiten Jahrzehnt des gegenwärtigen ansehnliche Summen für literarische Preise 
anssetzten, daß Schriftsteller, wie Martin Georg Kovachich, Samuel Decsh, Samuel Papah, 
Stefan Külcsar, Georg Fejer, GrafLadislaus Telekßin größeren und kleineren Flugschriften 
die Möglichkeit der Errichtung einer gelehrten Gesellschaft nachwiesen; eine durchgreifendere 
Bewegung konnte, da sich die regierenden Kreise in Wien ablehnend verhielten, nicht 
zustande kommen. Nikolaus Jankovich arbeitet (1815 bis 1816) den Plan der „Ofner 
königlichen gelehrten Gesellschaft" (Uuäai üiräizü tuäös lürsnsä^) aus, in der Hoffnung, 
daß ihre Begründung doch gelingen werde. Alles umsonst. Ans dem Reichstage 180o, wie 
auch den nachfolgenden, war von den Rechten der ungarischen Sprache und dem wirk 
samsten Mittel zu ihrer Ausbildung, der gelehrten Gesellschaft die Rede, allein noch 
immer hieß es warten, bis der mnthige Bahnbrecher käme, um der Thätigkeit der für 
nationales Leben begeisterten und opferwilligen Patrioten den Weg zu weisen und in 
einem glücklichen Augenblick des nationalen Ansslammens die alten Wünsche und 
Bestrebungen gleichsam mit Zauberkraft zu verwirklichen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.