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mit niedergesenkten Getreide-
ähren dekoriert, die rechts und
links eines aus Trauben und
Weinblättem gebildeten Tür-
stockes die Kurven bilden und
mit stilisierten, der vegetabi-
lischen Welt entnommenen
Beschlägen verziert sind. Aber
zu den merkwürdigsten Ge-
bilden seiner Phantasie ge-
hören das Bett des Salons von
1896, und ein Kindersessel,
letzterer für Mme Menard-
Dorian ausgeführt, also für die
Enkelkinder Victor Hugos.
Das Bett ist ein wahres
Gedicht. Die beiden Stirnseiten,
die hintere hoch aufragend und
in ein abgerundetes Himmel-
dach endigend, sind durch
zwei nach der Bewegung einer
wiegenden Wasserwelle ge-
krümmte Seitenteile verbun-
den; an den Ecken aber er-
heben sich vier Figuren: das
Gebet, der Schlaf, das Nach-
denken und die Stille. Kaum
angedeutete Basreliefs zeigen
tigurale Darstellungen der Lebensalter: ein Kind, in leidenschaftlicher
Liebe von seiner Mutter getragen, ein Jüngling, der vor einer strahlenden
Verkörperung der Jugend in die Knie gesunken ist, ein junger Mann, der
lesend neben einer Frau sitzt, ein reifer Mann in seiner Vollkraft und
eine alte, über ihren Stab gebeugte Frau. Es sind gleichsam in rasch
zerfliessendem Traum heraufbeschworene Bilder alles dessen, was dieses
Bett bergen wird:
J. Dampl, Eichenschrank mit Schubladen
C'est 1a que l'homme nait, se repose et s'unit,
Enfant, epoux, vieillard, aieule, femme ou vierge.
(J. M. de Heredia)
Oben, an der Basis des Himmels, befinden sich zwölf mit langen
Schleiern coiftierte Frauenköpfe, durch Sterne und Mohnköpfe geschieden,
die zwölf Stunden der Nacht in symbolischer Weise andeutend. Sie werden
enden mit dem Schrei des I-Iahnes, des Verkündigers des Tages, der sich
vor den Bogenstellungen, die das Schattendach tragen, stolz aufrichtet. Das