VERBESSERTES MODERNES SYSTEM.
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können, wie es augenblicklich der Fall ist; daß über kurz
oder lang doch endlich einmal die Regulierung des Eisernen
Tores und der Donau überhaupt eine vollendete Tatsache
sein wird, und daß der Donauverkehr einer großartigen
Steigerung fähig wäre, welche noch lange ausbleiben kann,
aber endlich doch kommen wird und muß, da die geographi
schen Bedingungen dazu vorhanden sind. Soll dann das
mittlerweile allmählich angewachsene Häusergerümpel
wieder niedergerissen werden? Soll das jetzt noch glücklicher
weise bloß am Papier befindliche Straßennetz nach dem sinn
losen Rechtecksystem mit ungeheueren Kosten dann ge
ändert werden ? Wer will dafür heute schon die "Verant-
wortung übernehmen? Oder glaubt jemand auf eine zu
künftige Weiterentwicklung Wiens schon jetzt endgültig ver
zichten zu sollen? Wahrlich, kein Tag sollte mehr verstreichen,
um dem bereits begonnenen Anbau von Zinskasernen genau
nach dem Vorbilde des zehnten Bezirkes da Einhalt zu ge
bieten, sonst wird diese herrliche Stelle an dem großen
Strom mit Fernsichten und Gebirgen im Hintergründe eines
schönen Tages, ohne daß man es so gewollt hat, für ein
nüchternes Kasernenviertel verbraucht sein, aus dem sich
nichts Rechtes mehr gestalten läßt.
Dieses Beispiel möge zeigen, daß es nicht wahr ist,
wenn man glaubt, ohne Programm arbeiten zu können.
Auch im Interesse der Sache muß ein Programm aufgestellt
werden, weil sonst jedesmal die unter allen schlechteste
Variante sich von selbst entwickelt*).
B. Auf Grund dieser zunächst nötigen Ermittlungen
müßten dann die voraussichtlich erforderlichen öffentlichen
*) In dem Mer angezogenen Beispiele müsse vor allem eine baulich,
ununterbrochene Verbindung mit der Altstadt gesucht werden um jeden
Preis und dann, nach größerer Steigerung des Donauverkehres, müßte in der
Mitte des langgestreckten Verbaunngsterrains ein entsprechendes Handelsviertel,
stromaufwärts etwa ein Villenviertel, stromabwärts ein Kabriksort angelegt
werden, und so lange dies alles noch nicht möglich ist, sollte lieber nichts
geschehen, denn es liegt auch kein Bedürfnis dazu vor.