bisherige Genre in allzu weichen süss-
lichen Formen und Farben. Josef Böck
hält tapfer aus als Vorkämpfer moderner
und modernster Formen und erfreulich ist
es zu hören, dass es hier wieder zwei
Damen aus der Kunstgewerbeschule, Juta
Sika und Therese Trethahn, sind, welche
dem rührigen Manne zu bedeutenden
geschäftlichen Erfolgen verhalfen. Prof.
Hammel hat für Böck ein interessantes
Dessertservice entworfen, von dem einige
Muster zu sehen sind, die sehr gut wirken.
I-Iardtmuth, auch in den verschiedenen
Interieurs trefflich vertreten, hat einen
Spät-Louis-seize-Ofen nach Original im
Schlosse zu Nikolsburg ausgestellt, der
ganz vorzüglich ist.
Die Ausstellung von Lobmeyr befrie-
digt stets alle Kenner und Freunde des
Schönen. Lobmeyr versteht es, Neues zu
bringen, das auch immer gut ist. Die
Kristallgefasse, bei welchen er an mo-
dernen Formen nach eigenen Modellen
und Formen sowie solchen der Absol-
venten der Kunstgewerbeschule Mizzi
v. Uchatius und Otto Hofner die alte Berg-
kristalltechnik verwendet, sind Kunstwerke
von reinster, edelster Art, man muss sie
nur immer wieder betrachten und sich an
dem herrlichen brillanten Materiale und Sßhimßrißvo" Rßleläliischmßisßßr
seiner unübertrefilichen Formung erfreuen.
Auch die Gefässe mit den weiblichen Gestalten, die ihr Erfinder, Medailleur
Marschall, „Erlkönigs Töchter" nennt, dann die von Antoinette Krasnik
montierten Vasen sind reizend. Und ein glücklicher Gedanke war es, nach
einem in der Schatzkammer befindlichen brillantierten Glase Napoleons
in unserer empirefreudigen Zeit ein ganzes Service zu schaffen. Auch
Bakalowits bringt ein historisches Service „Alt-Wien" nach Entwürfen von
Rudolf Bakalowits in Graz, das sehr ansprechend ist, und gute Blumenvasen
und Jardinieren von I-Iella Unger. Mit seinen sonstigen Neuheiten hat er
diesmal aber weniger Glück, wie überhaupt das Drängen des Publikums
nach Saisonneuheiten gerade beim Glase gefährlich wird; die schwarz-weiss-
gestreiften Opalgläser von K. Moser machen uns keine Freude und die
Gefässe in Kristallglas mit dicken farbigen Einlagen, nach Entwürfen von
J. Sika und R. Holubetz, sind direkt unschön. Meyer's Neffen in Adolf
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