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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 1)

ausgeführten Möbeln versehen. Der Meister empfängt uns in langem Leder- 
schurz, der ihm vorne und rückwärts bis an die Knie herabfällt, und wir 
stehen vor einem Manne, in dessen Ausdruck sich Bedachtsamkeit und 
Willenskraft zu schöner Gesamtheit vereinigen. So hat ihn auch Aman-Jean 
gemalt und Dampt selbst hat auf der Umrahmung des Bildnisses nebst 
beziehungsreichen Skulpturen die kräftige Devise angebracht: „VOLO, 
VOLO". „, 
III 5x 
Geboren 1854 in Venarey im Departement Cöte d'Or, ist Jean Dampt 
ein Sohn dieser Bourgogne, wo im XIV. jahrhundert eine so gesunde 
und fruchtbare Kunstrichtung entsprang und woher seitdem so viele 
tapfere Vorkämpfer einer freien und wahren Kunst stammen. Schon als 
Kind bekundete er sein künstlerisches Talent in der Erfindung und 
Ausführung von allerlei Spielzeug und kleinen Arbeiten. Und wie im 
Märchen stellte sich eine vornehme Dame ein, die diese Versuche 
bemerkte und den Vater veranlasste, seinen Sohn in der Stadt ausbilden 
zu lassen. Er studierte zunächst am Gymnasium in Semur, sodann an 
der technischen Schule in Cluny, wo er, seine Zeichenstudien fortsetzend, 
zugleich ein geschickter Mechaniker wurde, so dass er einen Augenblick 
daran dachte, die Ecole centrale in Paris zu besuchen. Zu guter Letzt hielt 
ihn aber doch die Kunst fest. Ein Industrieller aus seiner Heimat veran- 
lasste ihn, die Kurse an der Ecole des Beaux arts in Dijon zu besuchen, und 
1874 erhält er das Stipendium des Departements zum Aufenthalt in Paris. 
Er trat dort in das Atelier des Bildhauers Jouffroy ein und erhielt 
jenen banalen und unpersönlichen Unterricht, den der Staat in konventio- 
neller Weise allen jenen zuteil werden lässt, die ihm die Sorge für ihre 
künstlerische Erziehung anvertrauen. Das Aufsuchen des Schönen, die 
Entwicklung der Persönlichkeit der jungen Künstler sind dort Gegenstand 
geringerer Sorge als die Vorbereitung zu den Konkursen, bei denen ein 
gutes Gedächtnis und die Geschicklichkeit der Hand der ursprünglichen 
Begabung vorgezogen werden. So zeigte denn das Basrelief „Fischer finden 
das Haupt des Orpheus" (durch ihn selbst später zerstört), auf Grund dessen 
Dampt sich um den Rompreis bewarb, nichts Besonderes. Das Bemerkens- 
werteste daran war die Gewissenhaftigkeit, die Dampt zu jeder Zeit in hohem 
Grade besessen hat. Als er im folgenden Jahre in das Atelier von Paul Dubois 
eintrat, komponierte er dort sein erstes bezeichnendes Werk: eine Statuette 
des „Verdurstenden Ismaäl", die den Ausdruck der Mattigkeit und des 
Schmerzes des auf der Erde liegenden Kindes ohne Übertreibung der 
Geberde vorzüglich wiedergibt. Ausser der früh entwickelten Gewissenhaftig- 
keit ist Einfachheit der Form die Haupteigenschaft Dampts geblieben. jener 
„Ismaäl" wurde im Salon von 187g mit einer Medaille zweiter Klasse aus- 
gezeichnet. Er befindet sich gegenwärtig im Museum zu Chälons-sur-Mame. 
Der militärische Dienst brachte eine Stockung in die Tätigkeit des 
Künstlers, ohne sie übrigens gänzlich zu unterbrechen. Einige Büsten,
	        
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