so gutem Zustande von der Ausstellung zurückkommen, dass sie hier als
Schmuck eines lnnenraumes dauernde Verwendung finden könnten.
(Alte Wandgemälde.) Bei der Renovirung der Schlachtcapelle von Sempach
fand man unter dem 1325 von Hecht gefertigten Schlachtbilde noch ein altes in Tempera-
fnrben gemaltes Wandgemälde vor, das, von einigen Beschädigungen abgesehen, noch
recht gut erhalten ist. Unter diesem Bilde zeigt sich noch ein drittes. Das neu auf-
gefundene lenkt in hohem Masse die Aufmerksamkeit der künstlerischen und historischen
Kreise auf sich. Der Grundgedanke soll dem Bilde der Sempacher Schlacht von Niko-
laus Manne] entsprechen, in der Anordnung aber viel monumentaler und grossartiger
als dieaea sein. Man verlegt die Entstehung des Bildes in das Jahr 1590, wo die
Mönche die Capelle rennviren ließen. (Wr. Ztg.)
(DB! Tempel zu Luxor.) ln der nlnschriften-Akademie- in Paris wurde ein
Bericht Maspero's, des Vorstandes des egyptischen Museums in Bulak, bekannt. Er
hat ein koptisches Buch mit etwa 30 Seiten lnhalt gefunden. In diesem Augenblicke
sind 150 Arbeiter beschäftigt, den Tempel von Luxor freizuachaufeln. ln zwei Monaten
wird der südliche Theil des Dorfes, welcher jetzt den Tempel besetzt hat, entfernt sein.
Das Uehrige wird weniger Schwierigkeiten machen. Zu fürchten ist nur, dass der Nil
dem Tempel Schaden bringt. Um so mehr heißt es sich beeilen, durch getreue Ab-
bildungen und Uebertragung nach dem Museum von Bulak zu retten, was noch gerettet
werden kann.
(Antlkenhandts) Der Bronzestatue, die unlängst in der Nahe der Colonna-Garten
in Rom ausgegraben wurde, und einer Reihe werthvoller lnachriften, die Ende vo-
rigen Monats dicht bei der Porta Salara gefunden wurden, sind jetzt sieben Marmor-
sarkophage, die in derselben Localitat ausgegraben wurden, und eine unweit der Scala
Santa entdeckte prachtvolle marmorne Portraitstatue einer römischen Dame hinzugefügt
wurden. Diese Statue ist aus tadellosem parischen Marmor von der seltensten Qualität
gemeißelt. Leider fehlt die rechte Hand, die erhoben war, die Nase und Spitzen beider
großen Zehen sind beschädigt, aber mit diesen Ausnahmen ist sie vollkommen und
die durch Zerfressung unbeschadtgte Oberfläche des Marmors ist fast ebenso rein, als
sie an dem Tage war, wo sie das Atelier des Bildhauers verließ. Eine griechische
lnschrift auf der Platte sagt, dass sie einer Schwiegermutter von ihrem Schwiegersnhne
Eubouleon errichtet wurde. Die Statue ist besonders interessant durch den Umstand,
dass nur das Antlitz das der Schwiegermutter Eubouleon's ist. Die Schriftzüge der Inschrift
und die Art, in welcher Gesicht und Haar gebildet sind, deuten darauf hin, dass der
Kopf in der ersten Halfte des dritten Jahrhunderts gefertigt wurde, während die benützte
Statue. ein schönes Werk ist, das der Zeit Hadrian's, wenn nicht einer llteren Zeitrech-
nung angehört. Sie hat eine Hohe von l Meter 80 Centimeter.
(Bau eines ltnaeuma für Knnatgewerbe in Paris.) Das franzbs. Ministerium
hat der vUnion zentrale des arts decoratifs- den Platz des Cour des Comptes am Quai
D'Orsay unter der Bedingung überwiesen, dass das an dieser Stelle auf Kosten der
Gesellschaft errichtete Museum nach Verlauf von 50 Jahren Eigenthum des Staates wird.
Der Bau soll mit einem Kostenaufwande von vier Millionen Francs hergestellt werden.
(Vnlentino BGINBL) Die uGazetta di Venezia- meldet von einem traurigen
Unglücke, das einen ausgezeichneten Künstler, den Bildhauer Cavaliero Valentino Be-
sarel, in Venedig getroffen. ln seinem Atelier zu San Barnaba ließ er mit der Dampf-
sage ein Stück Holz durchsagen; das Unglück wollte, dass er mit der rechten Hand der
Maschine zu nahe kam, und die Sage schnitt ihm den Mittel- und Zeigefinger an der
Wurzel ab und zerfaserte den Gold- und kleinen Finger. Er ließ sich in das Spital
bringen und an seiner Hand kalten Blutes die nüthigen Operatidden vornehmen. Seine
künstlerische Thatigkeit wird sich künftig nur mehr auf das Modelliren beschränken.
Besarel war nicht allein der erste Holzbildhauer der Gegenwart in Venedig, dessen
Arbeiten nicht selten als Werke des Cinquecento in den Handel gebracht worden sind, bei
Gelegenheit der internationalen Concurrenz in Amsterdam im Jahre 1877 errang er auch
mit einem Marmorcamin den ersten Preis.
(Exposition du 'l'ravail. in Paris 1886.) Unter dem Prutectonte des Handels-
miuisters, des Unterrichtsminister und des Ministers für ödentliche Arbeiten wird im
Juli d. J. im Palais de l'industrie in Paris die internationale Arbeitsausstellung ernlfnet,
welche alle Gebiete der gewerblichen und Kunstindustrie umfassen wird. Eine inter-
nationale Jury, zum Theile von der Ausstellungscommission ernannt, zum Theil durch
die Aussteller gewahlt, vollzieht die Preisverlheilung.
Selbstverlag des k. k. Oeslerr. Museums ßir Kunst und Industrie.
BIIEDÄIIIFKEIQI m. rn-t ownau an... lta Wien.
r Mit einer Beilage: Jahresbericht des (Jesterr. Museums pro 1884. '-