Helene Freiin v. Beck, Emilie Freiin v. Buschmann, Charlotte Freiin von
Königswarter, Frau Betty v. Klinkosch, Hofrätin Fesch, Frau Anna von
Froschauer, Frau Oberbaurat Baumann, Frau Dr. Maresch, Frau Lida
Minkus, Frau Rosa Mayer v. Gunthof, Frau Jenny Mauthner, Frau Fred
Duncan, Frau Berta v. Leon, Frau Ida v. Scala, Frau Anna Peez, Frau
Mathilde von Czyzek-Smidaich, Frau Therese Matsch, Frau Alice v. Seybel,
Frau v. Lang-Littrow, Frau Luise jank-Keil, Frau Griez v. Ronse, Fräulein
Mimi Benedict, Fräulein Irene v. Halzl, Frau Hilde Mühlbacher, Sekretärin
des Vereins und andere.
Der Direktor des Österreichischen Museums, Hofrat A. v. Scala, begrüsste
die Erschienenen und dankte der Frau Erzherzogin für das Interesse,
welches sie den Bestrebungen des Vereines widmet.
Hierauf hielt Ihre kaiserl. u. königl. Hoheit folgende Ansprache an die
Versammlung :
„Von Seiner Majestät allergnädigst hiezu ermächtigt, habe ich,
und zwar mit grosser Freude, das Protektorat über den Verein zur
Hebung der Spitzenindustrie in Österreich übernommen. Wir haben
uns hier zu einem eminent patriotischen Werke zusammengefunden,
welches zugleich künstlerische und humanitäre Ziele verfolgt. Das
Schwergewicht derAktion liegt in diesem Falle bei uns Frauen. Darum
richtet sich mein Appell in erster Linie an Sie, geehrte Damen: Lassen
Sie uns der heimischen Spitze zur vollen Geltung und damit Tausenden
von Frauen zu einem menschenwürdigen Dasein verhelfen."
Nach den Worten der Frau Erzherzogin erstattete Hofrat v. Scala das
nachfolgende Referat:
Es hat der letzten Pariser Ausstellung bedurft, um uns Österreichern
die österreichische Spitze wieder näher zu bringen. Dort, im Lande der
Spitze par excellence, mit dem belgischen und italienischen Produkte in
allernächster Nachbarschaft - dort wurde unsere heimische Spitze als der
Clou der Abteilung des österreichischen Kunstgewerbes bezeichnet. Museen
wetteiferten damals mit schönen Frauen, um sich das eine oder das andere
Stück des duftigen Gewebes zu sichern, das - in Österreich ausgeführt -
sich kühn an die Seite der besten Schöpfungen Frankreichs und Belgiens
stellen konnte und mit Preisen bezahlt wurde, die die armen Frauen im Erz-
gebirge zum Ausblick in eine frohe Zukunft verleiteten.
Seither ist es wieder ruhiger geworden in unseren Spitzenlanden - nicht
dass es an Arbeit fehlte - aber die emsigen Hände unserer Arbeiterinnen
dienen wieder mehr der Herstellung billiger Produkte - was weniger
Geschick bedingt, häufig aber recht wenig Lohn einbringt.
Seit den Zeiten der Kaiserin Maria Theresia, die in Prag 1767 eine
grosse Spitzenschule gründete, hat die Regierung dieser Hausindustrie ein
wohlwollendes, sorgsames Augenmerk zugewendet.