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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 2)

Schwarzenberg, Marie Gräiin Sylva-Tarouca und Mathilde Gräfin Zedtwitz. 
Zum Schluss der Sitzung stellte Hofrat von Scala die anwesenden Damen 
der Protektorin des Vereines, Erzherzogin Maria Theresia, vor. 
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Unter dem Vorsitze Ihrer k. und k. Hoheit der durchlauchtigsten Frau 
Erzherzogin Maria Theresia fand am g. d. M. Vormittags im k. k. Öster- 
reichischen Museum die erste Ausschussitzung des Vereines statt. In die 
Vereinsleitung wurden gewählt: Erbprinzessin Therese zu Schwarzenberg 
als Präsidentin, Marie Gräfin Sylva-Tarouca als erste und Margarete 
Gräfin Lanckoronska-Brzezie als zweite Vizepräsidentin, Helene Freiin von 
Beck als Kassierin, Hofrat Artur von Scala als Schriftführer. 
Als Sekretärin des Vereines wurde Frau Hilde Mühlbacher bestellt. 
KLEINE NACHRICHTEN 5,0 
ERLINER DEKORATIVE CHRONIK. Eine Vorschau auf die deutschen 
kunstgewerblichen Leistungen für die Weltausstellung in St. Louis bietet sich bei 
Keller und Reiner. Der „Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen" hat hier die 
Arbeiten ausgestellt, die Marie Kirschner im Staatsauftrage nach Amerika führen wird. 
Das Niveau dieser Objekte ist ein sehr respektables, es sind durchwegs ernste, 
geschmacksichere Stücke, die sich glücklich von der Manieriertheit freihalten, die zweck- 
bewusst komponiert sind, ohne dabei in Nüchternheit zu verfallen. Sie vereinigen 4 von 
den Möbeln gilt das besonders - praktischen Komfortzug mit diskreter Eleganz und liebe- 
vollen Nuancen des Details. Vor allem erscheint reizvoll, wie gewisse Motive aus älterem 
Stil frei und verständnisvoll variiert und in moderne Kombinationen einbezogen sind. 
An einem Schreibtisch von Marie Kirschner erkennt man das. Es ist ein zierlicher 
Damenschreibtisch aus Mahagoni, der die Louis XV.- und Louis XVI.-Neigung zum 
Schmuck mit Gitterwerk und Füllung aus Goldbronze neu aufnimmt. Aber dies Gitter, 
das sich um den Rand des Tisches zieht und das als Füllung unten zwischen die 
tragenden Pfosten eingesetzt ist, stellt keine sklavische Kopie nach berühmten Mustern 
dar, sondern es gibt eine sehr gelungene moderne Blumenstilisierung eines Tulpen- 
motives. 
Und nun kommt dazu noch ein äusserst praktisches Moment. Die seitlichen Flügel 
des Randgitters lassen sich zurückschlagen, sie bilden mit dem mittleren dann eine gerade 
Linie, und jetzt kann man links und rechts Platten aus der Tischfläche herausziehen und 
den Tisch dadurch erweitern. 
Auch die Grilibeschläge an den geräumigen Kästen dieses Möbels in ihrer ovalen 
handgerechten Linienführung bezeugen zweckvolle Überlegung. 
Ein musterhaftes Stück derselben Künstlerin ist auch der grosse grüngebeizte 
Garderobenschrank mit den mächtigen, aus breiten Messingbändern geschmiedeten 
Beschlägen. Seine Tür dreht sich auf der Hälfte der Seitenwand und legt so den Inhalt 
wie ein aufrechtstehender Koffer völlig frei. 
In der persönlichen Variierung älterer Stilmanier bewähren sich noch Ilse Schütze 
und Maria von Brocken. Erstere entwarf eine Kredenz mit Anklängen an Biedermeierart. 
Sicher und geschmackvoll ist die Mischung aus Mahagoni, schwarzen Hölzern und 
Verglasung, und ein sehr anmutiger Einfall war es, die oberen Türen des unten offenen, 
von dunklen Säulen getragenen Möbels mit lntarsia-Silhouetten eines Jünglings und eines 
Mädchens im grossväterlichen Almanachgeschmack zu schmücken. Die Kaiserin erwarb
	        
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