fikationen der Flüsse dargestellt, die Zeugen der
Grosstaten des Herzogs gewesen waren."
Für die anderen deutschen Fabriken lässt sich
ähnliches nachweisen. Als Gewinn einer Lotterie,
die am 6. Juli 1774 zu Höchst auf dem Rathause
gezogen wurde, wird einDessertservice aus Höchster
Porzellan mit drei „schlafenden Schäfergruppen"
und zwölf „Bauernkindern" erwähnt. Auch in
Frankenthal erscheinen die Figuren in der Begleitung
des Geschirres. Im Jahre 1785 wird dem Kardinal
Antonelli, Präfekten der Propaganda in Rom, im
Auftrage des Kurfürsten Karl Theodor ein mit
Vögelnbemaltes Tafel- undDessertservice übersandt,
bei dem sich I3 Gruppen, 60 Einzelliguren, 40 Tiere
und 36 Vasen auf Postamenten befanden. Von dem
Hauptstück, das einen Turm darstellte, in dem ein
von zwei Jünglingen beobachtetes Mädchen schläft,
befindet sich ein bemaltes Exemplar im National-
museum in München. Auch das Frankenthaler
Service, dessen sich 1790 bei derKrönungLeopolds II.
zu Frankfurt a. M. die kurpfälzische Wahlgesandt-
Blumentopf, Meissen, Mitte _ _
XVIII. Jahrhundert (Slmm- Schaft bediente, bestand ausser dem Geschirr aus
m5 "o" I'm Fh" Liwy- zahlreichen Figuren, Göttern, Tugenden, Monaten
Berlin) . .. .. ..
u. a. Eine der schonsten und grossten fur den
Schmuck der Tafel bestimmten Gruppen „Erde und Wasser" aus Nymphen-
burger Porzellan besitzt das Altertumsmuseum in Stuttgart in bemalter,
das Nationalmuseum in München in unbemalter Ausführung. Das dritte
Element, das „Feuer", befindet sich im Besitze des Herrn Alexander Schöller
in Berlin. -
Besonders grossartige Tafelaufsätze, die wir aller-
dings nur aus Beschreibungen kennen, lieferte die Lud-
wigsburger Manufaktur. Am Geburtstage des Herzogs
Karl von Württemberg im Jahre 1764 war der ganze
Hof des Ludwigsburger Schlosses in ein palais enchante
umgewandelt. Die Tafelschmückte ein riesiger Porzellan-
aufsatz: in der Mitte eines I7 Fuss langen und n Fuss
breiten Bassins sah man Neptun auf seinem von See-
pferden gezogenen Wagen, Grotten mit den gefesselten
Winden, Felsen mit Flussgöttern, Tritonen, Najaden,
Delphinen, Kindern und Fischern. Vielleicht gehörten
die im Altertumsmuseum in Stuttgart befindlichen Fluss-
_ , _ Architekturteil, Wien,
gottheiten dazu. Bei anderen Gelegenheiten wurden Mitte xviii. Jahrhundert
(Sammlung der königl.
"t Vgl. Kolbe, Geschichte der königlichen Porzellanmanufaktur zu Berlin, Porzellanmanufaktur
Berlin i863. Berlin)