das Ludwig XIV. nach Abschluss des
Friedens von Aachen am 18. Juli 1668 in
Versailles feierte, wurden die Gäste nach
Beendigung des Theaters in einen grossen
Pavillon aus Laubwerk geführt, an dessen
Wänden Prunkbuffets mit den kostbarsten
Silbergeschirren und silbernen Kandelabern
standen, während die Mitte eine reich besetzte
achteckige Tafel einnahm. Im Zentrum dieser
Tafel erhob sich der Pamass. Der Felsen war
aus seltenen Steinen, Muscheln, Kristallen und
dergleichen gebildet, die auf demselben sitzenden
Figuren, Apollo mit den neun Musen und vier
Flussgöttern, bestanden aus Silber. Der unter
den Hufen des Pegasus entspringende Quell
Hoss in vier Bächen den von innen beleuchteten Nische, Meißen. Mine XVIII- Jahr-
Berg hinunter, an dessen Fuss allerhand hundm Dmm"
Zuckerwerk und Gebäck lag. Auf dem Tisch
standen acht Pyramiden aufgetürmt aus je 13 Fayenceschüsseln mit Speisen,
' Bei dem Friedensmahle, das am 25. Sep-
tember x649 der Pfalzgraf Karl Gustav zu
Nürnberg den kaiserlichen und schwedischen
Kommissären und Reichsständen gab und das
Joachim von Sandrart in einem im Rathause zu
Nürnberg befindlichen Gemälde verewigt hat,
schmückte die Tafel eine Art von Triumph-
bogen mit allegorischen Figuren, sowie zahl-
reiche lebensgrosse Vögel, die auch sonst bei
derartigen Festlichkeiten nicht zu fehlen pflegten.
Vielfach nahmen die Schau-Essen direkt
Bezug auf die Festlichkeit, bei der sie aufgestellt
waren. So erschien bei der Hochzeit des
Herzogs Wilhelm Ludwig von Württemberg
und der Magdalena Sibylla, Landgräfin von
Hessen, in Stuttgart am 13. Februar 1675 auf
der Mittagstafel ein „schönes und sinnreiches
Schaugericht von den zwölf Sibyllen"? Auf
dem Gipfel des Berges, an dem die Sibyllen
_ _ (mit Bezug auf den Namen der Braut) mit
Blumemop; Mdssm, Mm, Xvm glückverheissenden Sprüchen sassen, waren
Jahrhundert fsammhlha h" um" die Neuvermählten selbst in einem Triumph-
Dr" Fmz clemmßerhn) wagen dargestellt, der von ihren Wappentieren
gezogen wurde. „Underhalb dess Gebürgs öffnet sich eine nach der
" Siehe Katalog der Omamemslichsammlung Nr. zur.
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