zu]
mentalen Fries zu krönen wären.
Da jedoch das Publikum, und
daher der Fabrikant, auf Mustern
besteht, bemüht sich Napper zum
mindesten diese Muster so unauf-
fällig als möglich zu halten, laute
Töne und schreiende Muster zu
vermeiden und seinen Entwurf so
zu gestalten, dass er so wenig als
möglich stört. Er zieht es vor, seine
Blumen so viereckig als möglich
zu stilisieren, und wählt deshalb
als Motive, auf welchen er seine
originellen Pflanzenmuster auf-
baut, mit Vorliebe die Tulpe, die
Distel und die Brombeere. Aber
nur als Grundlage, denn die schön
stilisierten Blumen und Pflanzen
auf seinen Tapeten und auf vielen
seiner Stoffe sind doch grundver-
schieden von allem, was in der
Natur zu finden ist, und verdanken
den oben erwähnten Grundformen
nur ihre Anregung.
Diese viereckige Tendenz hat wieder ihre ästhetische Begründung. Ist
doch die Wand aus viereckigen Steinblöcken oder Bauziegeln aufgebaut
und ist es doch dem modernen Sinne entsprechend, die Konstruktion in der
Dekoration nicht zu verbergen, sondern so stark als möglich hervorzuheben!
Aus derselben Ursache zieht er es vor, die Senkrechte zu akzentuieren, im
Gegensatze zu Textilentwürfen, wo sie schlecht angebracht wäre. Wo
sich bei der Zeichnung eine diagonale Tendenz ergibt, was manchmal ganz
zufällig vorkommt, ist die Diagonale gleichwertig nach beiden Richtungen.
Darin unterscheidet sich Napper von William Morris, dem Vater
der modernen Dekorationskunst, der bei aller Pracht und Phantasie seiner
Ornamentik häufig in diesen Fehler verfällt und dessen Tapeten daher im
Wohnraum manchmal geradezu unangenehm wirken, obgleich sie in kleinen
Stücken sehr effektvoll sind.
Ein anderer moderner Meister, Walter Crane, ist in die Manier verfallen,
in seinen Tapeten als Erzähler aufzutreten. In einigen seiner Wandpapiere
wimmelt es förmlich von Figuren, tanzenden Mädchen, Jägern und Hunden
und Hirschen, bekannten Märchenfiguren aus der Kinderstube, Pfauen und
anderem Federvieh. Das ist wohl amüsant und originell, aber in einem derart
verkleideten Zimmer lässt sich nicht leben! Auch diesen Fehler vermeidet
Napper. Höchstens dass er bei einem Fries einen langen Zug regelmässiger,
Harry Napper. „Tulpenß Stoß (Alex Morton 64 Ko.)