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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 3 und 4)

hundert) erwähnt. Von den drei 
alten Schränken ist besonders 
ein reichgeschnitztes I-Ienri II.- 
Kabinett aus Nussholz her- 
vorzuheben, ebenso ein grosser 
niederrheinischer Aufsatz- 
schrank des XVII. Jahrhun- 
derts, der mit Reliefs aus der 
Geschichte Davids geschmückt 
ist. Unter den keramischen 
Erzeugnissen, die durch das 
Legat Goldschmidt in die kunst- 
historischen Sammlungen ge- 
langten, befinden sich nebst 
einer spanisch-maurischen 
Schüssel mit Kupferlustre und 
fünf italienischen Apotheker- 
gefässen desXVIJahrhunderts 
mehrere rheinische Steinzeug- 
krüge des XVI. und XVILJahr- 
hunderts aus den Fabriken von 
Frechen, Siegburg, Grenz- 
hausen, Raeren, Kreussen und 
Nassau, zum Teil datiert oder 
mit Meisterzeichen versehen. 
Die Plakettensammlung erhielt 
endlich ein gutes Exemplar der 
bekannten Bleiplakette des 
Antonio Abbondio „Toilette 
der Venus". 
Durch eine Widmung von Baron Nathaniel Rothschild gelangten zwei deutsche 
Elfenbeinstatuetten des XVII. jahrhunderts in die Sammlung, beide Kaiser Ferdinand III. 
auf reichgeschnitztem Thron darstellend, jedoch einmal jugendlich, das andere Mal im 
Alter von etwa 50 Jahren. Ferner zwei Gruppen aus Buchsholz von einem österreichischen 
Holzschnitzer des XVIII. Jahrhunderts, nach Stichen des J. E. Ridinger angefertigt. Von 
der einen, die Kaiserin Maria Theresia zu Pferd, von einem Pagen begleitet, darstellend, 
wurde ein im grossen und ganzen übereinstimmendes Exemplar (jedoch ohne Pagen) 
schon früher (1901) für die kunsthistorischen Sammlungen erworben. Das Pendant stellt 
den jugendlichen Erzherzog Josef zu Pferd, von einem I-Iaiduken begleitet, dar. 
Die WAFFENSAMMLUNG des Allerhöchsten Kaiserhauses erhielt durch den Ankauf 
eines Fundes aus Vid bei Metkovits in Dalmatien einen besonders in archäologischer 
Hinsicht hervorragenden Zuwachs. 
Der Fund besteht aus zwei Spangenhelmen, einem haubenförmigen Eisenhelm, zwei 
Wangenklappen, drei Speereisen, einem kleinen Rest eines Kettenhemdes, einem Feuer- 
steinschlageisen und einer römischen Fibel aus dem II. Jahrhundert. Die Spangenhelme 
sind, abgesehen von ihrer grossen Seltenheit - es gibt nur sechs Exemplare ausser den 
zwei erwähnten - deshalb von eminenter Bedeutung, weil sie zu den ältesten Heimen 
des frühen christlichen Mittelalters gehören. Ihr Stimreifdekor - Weinranke und Tier- 
kreisbilder - zeigt noch stark antiken Einfluss; der Spangendekor des einen Heimes, der 
mit Silberplatten belegt ist, weist Motive der altchristlichen Kunst auf. Sie gehören dem 
VI. bis VII. Jahrhundert an und dürften von germanischen Söldnerfihrern, die in Diensten 
des byzantinischen Hofes gestanden sind, getragen worden sein. Im übrigen muss auf die 
  
Eduard Ender, gemalt von johnn Ender (Hofmuseum in Wien)
	        
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