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die Plateaux selbst als wilde Steinwüsten mit kümmerlicher Vegetation. Besser bewachsen
sind oft nur, abgesehen von den Thalböden, die älteren Schutthalden am Fuße der Steil
wände und alle Stellen, an welchen die Kalksteine mergeligen und sandigen Gebilden den
Platz räumen.
Von nutzbaren Producten des Mineralreiches, welche die nördlichen Kalkalpen der
Thütigkcit des Bergmannes darbieten, ist nur das Salz von höherer ökonomischer
Bedeutung, welches in zum Theil schon in vorhistorischer Zeit betriebenen Bergbauten
bei Hall in Tirol, bei Hallein in Salzburg, dann bei Hallstadt, Ischl und Aussee im Lwlz-
kammergute gewonnen wird. Die Lagerstätten gehören der -vriasformation an: sie führen
das Salz nur selten in reinem Zustande als Steinsalz, meist ist es innig gemengt nnt
Thon, aus welchem es durch Auflösung im Wasser und Abdampfen des letzteren als Sud
salz gewonnen werden muß. Der stete Begleiter des Salzes, der Gyps, findet sich weit
verbreitet auch an anderen Stellen, zumeist in den Werfener Schiefern eingebettet und wird
vielfach ausgebeutet. Mineralkohle von vortrefflicher Beschaffenheit, aber leider in nur
wenig anhaltenden Flötzen kennt man nicht allein in den schon früher erwähnten Grestener
Schichten, sondern auch in den der oberen Trias angehörigen Lunzer schichten, ferner
in den Gosan-Schichten und in einer der oberen Eocenformation allgehörigen Bucht bei
Häring in Tirol, welche auch die vortrefflichen hydraulischen Kalksteine liefert die zu
Cement verarbeitet werden. Asphalt wird bei Seefeld in Tirol aus den Gesteinen der
rhütischen Formation gewonnen, Blei- und Zinkerze endlich brechen an einigen Stellen in
den Kalksteinen der oberen Trias und werden namentlich in den Umgebungen von Nassereit
in Tirol ausgebeutet.
4. Die 5cmdsteinzoiie der ^stordalpen.
In scharfem Gegensatz wieder zu den felsigen Gebirgen der Kalkzone erheben sich
an ihrem Nordrande sanft gerundete, meist bewaldete, oder wo die Gehänge sanfter werden,
von Ackerland und Wiesen bedeckte, an Höhe gegen die Kalkgebirge weit zurückstehende
Berge, die in einer Breitenerstreckung von 5 bis 15 Kilometer von Bregenz am Bodcnsee
bis zum Kahlen- und Leopvldsberge bei Wien einen fortlaufenden, nur von den aus den
Alpen herabkommenden Querthälern hin und wieder dnrchrissenen Zug bilden, von welchem
man eine Fortsetzung auch noch jenseits der Donau in dem Bisamberge und dem Rohrwalde
erkennt. Stundenlang kann man beispielsweise in dem nördlichen Theile des Wrenerwaldes,
der dieser Zone angehört, umherstreifen, ohne eine hervorragende Felsmasse oder überhaupt
ein anstehendes Gestein anszufinden. Wo immer aber ein Steinbrnch oder ein Bachemnß
einen Einblick in das innere Felsgerüste dieser Berge gewährt, da erkennt man immer
wieder dasselbe Gebilde: wohlgeschichtete glimmerreiche Sandsteinbäuke, die m tausendfacher