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Der Zuwachs, den die KUPFERSTICHSAMMLUNG DER K. K. I-IOFBIBLIOTHEK
im Jahre xgo3 erfuhr, beläuft sich auf 1033 Blätter, beziehungsweise Bände oder Mappen.
Die Erwerbungen erfolgten auch in diesem Jahre in der durch Wesen und Zweck der
Sammlung vorgezeichneten Richtung, die dem Ziele einer tunlichsten Vollständigkeit der
Werke österreichischer Kunst und einer möglichst charakteristischen Vertretung aller
übrigen Schulen zustrebt.
Im einzelnen ist zu erwähnen, dass auch in diesem Jahre die ältere österreichische
Schule namhaft vermehrt wurde, indem ihr unter anderem Blätter von W. Hollar, Krie-
hub er, G. Decker,Dauthage, R.Theer, Strassgschwandtner, Gauermann, Pettenkofen, Sonnen-
leiter, Jettel zugeführt wurden. Dazu traten eine Reihe von Werken neuerer heimischer
Graphiker, so von Jettmar, Svabinsky, Mucha, Luntz, v. Kempf, Jakesch, Hegenbart,
v. Myrbach, Orlik, Schmutzer, Moll, Unger, Wörnle. Unter dem Zuwachse der deutschen
Schule wären zu nennen Menzel, Klinger, Overbeck, Vogeler, Bantzer, Stauffer-Bern,
Graf Kalckreuth, v. Volkmann, Grethe, R. Haug, P. Halm, Wenban, E. Bracht, Steinhausen,
Kollwitz, unter jenen der französischen Schule Janinet, Descourtis, Charlet, RaHet, Gros,
Daumier, Lunois, Toulouse-Lautrec, Steinlen, Renoir, Lepere, Riviere, Desboutin, unter
den Engländern W. Ward, Strang, Shannon, Anning Bell, Pissarro, unter den holländisch-
belgischen Künstlern Lynen, Israels, Veldherr, den schwedischen und dänischen Larsson,
Zorn, Andersson, Nordhagen, Skovgard, Paulsen, den schweizerischen Van Muyden,
endlich von japanischen Arbeiten zwei Sammelbände mit Holzschnitten verschiedener
Künstler aus der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts.
In diesem Zusammenhänge sei schliesslich auch eines bedeutsamen Zuwachses
gedacht, den die HANDSCHRIFTEN-ABTEILUNG DER K. K. HOFBIBLIOTHEK
dadurch erhalten hat, dass ihr mit Allerhöchster Bewilligung Sr. Majestät drei wertvolle
Bilderhandschriften aus dem Archiv des Ordens vom goldenen Vliese leihweise zur
Aufbewahrung überlassen wurden. Es sind dies die zweibändige Handschrift „Le livre de
la Toison d'or", ein historisch-allegorisches Werk des bekannten gelehrten Bischofs von
Tours und Kanzlers des Ordens vom goldenen Vliese Guillaume Filätre, in der Zeit von
1468-1475 entstanden; dann ein Codex „Le tres-adnxirable Triomphe de la Noble Ordre
de la Toison d'or, celebre en
la ilorissante ville d'Anvers
en 1555 par Philipp II" und
endlich ein Manuskript „La
Cour d'amour", Statuten und
Organisation des im Jahre
1400 in Frankreich errichte-
ten Liebeshofes. Alle drei
Handschriften sind mit
Miniaturen versehen, von
denen namentlich jene der
Codices von Bischof Filätre
sich den schönsten und inter-
essantesten der k. k. Hof-
bibliothek würdig an die
Seite stellen.
0 N D 0 N. D o SE
VON HAINELIN.
Eines der Hauptereignisse
des an Überraschungen stets
reichen Londoner Auktions-
Louis XV-Golddose mit Malereien von Hainelin Saales der Herren Christie