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Full text: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 5)

 
Büttcherkrug (Katalog Nr. 125) 
zum Beispiel im „Fürstlichen 
Baumeister" von Paul.Decker 
findet, ist ein naives Inventar, zu- 
sammengestellt aus Illustrationen 
vonReisebüchermvonKeramiken 
und Lacken etc., willkürlich kom- 
biniert und variiert. Später in 
Meissen hat es Herold so reich 
und fein ausgebildet und es ist 
wohl anzunehmen, dass auch 
Herold in Wien die ersten der- 
artigen Chinoiserien geschaffen 
hat. Ganz anders sind die diplo- 
matisch genauen Kopien von 
ostasiatischen Vorbildern, die 
seit zirka 1740 in Wien auftreten 
und wo man ganz wie früher in 
Delft besonders die blau-rot-gol- 
denen Porzellane (das Blau unter 
der Glasur) nachahmte, zunächst 
mit Medaillons, in denen noch 
die ältere, bunte, naive Chinoiserie lebte (zum Beispiel Nr. 198,219 und 220). 
Ein paar grosse kunstvolle Stücke beweisen das Erstarken des Könnens, 
so die grosse Uhr des Grafen Clam-Gallas mit den Eckkaryatiden der In- 
dianer oder das Wassergefäss des Herrn Karl Mayer mit den Drachen und 
Putten. Die wertvollsten und bedeutendsten 
Stücke aus der Frühzeit besitzt das Museo 
Civico in Turin. Da stehen mehrere Uhren 
und eine Vase mit einem Bischofswappen 
und dem Monogramm Karls VI. im Herz- 
schild, dann ein grosser Spiegelrahmen mit 
grossen aufgelegten Akanthusblättern, von 
denen wir bereits sprachen, bemalt in Silber 
und rotem Gittermusterwerk, endlich ein 
grosses Service mit vorherrschendem 
Eisenrot und dem Wappen des Ferrante 
Gonzaga. 
Daneben finden wir in der Frühzeit 
auch Service mit Jagdstücken in Schwarz- 
lotmalerei, Stücke mit Barockdekor und 
mythologischen Darstellungen (Abb. auf S. 
2 15, Katalog Nr. 137) und sehr beliebt waren 
auch eisenrote Putten als Genien mit Guir- 
landen, die wir aus den Deckenmalereien 
 
Kännchen (Katalog Nr. 367)
	        
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