236
rechten Blumenguirlan-
den; unter dem Einfluss
von Morris wurden sie
zu komplizierten Mus-
tern entwickelt, welche
meistens auf sizilische
Seidenstoffe, gotische
Stickereien und Muster
in den Hintergründen
der Initialen illuminier-
ter Handschriften ba-
siert waren; unter dem
Einiiuss Walter Cranes
wurden sie noch mehr
detailliert und ver-
wickelt: Rankenwerk,
Vögel und Tiere jeg-
licher Art, Piianzen und
Blumen sind über die
ganze Wandfläche ver-
streut; unter dem noch
späteren Einfluss C. F.
A. Voyseys wurden die
Entwürfe allmählich er-
nüchtert und zeigten
Ein lnterieur von Ernest George Blätter und Blumen in
mehr oder weniger
augenfälligen senkrechten und wagrechten Linien; und heute beschränkt
sich - ausser in japanischen Entwürfen - das Muster auf die Wieder-
holung von fast einzelstehenden Blättern, oder aber es ist dem wieder auf-
genommenen Streifen gewichen, oder gar-und zwar ziemlich häufig - der
ungemusterten eintönigen Tapete!
Wenn man die Architektur Englands mit der des Kontinents vergleicht,
darf man nicht ausser acht lassen, dass die neue Bewegung ihren Ursprung
in England hatte.
Der moderne Wohnhausbau wurde am Kontinent bis vor wenig Jahren
nicht als ein Kunstzweig betrachtet. In Frankreich, in Teilen von Deutsch-
land und in Italien kann man selbst heute nicht sagen, dass er sehr weit vor-
geschritten ist. Die Grundsätze der Pläne stehen dort vielleicht eben so weit
hinter denen Englands zurück, als vor I5 Jahren die Grundsätze der
Sanitation. In Wien und in andern Teilen von Österreich und Deutschland
hat die Wohnhausarchitektur zusammen mit den andern Zweigen des
Kunsthandwerks einen riesigen Aufschwung genommen. Die neuen Ideen
habenWurzel gefasst. Manche davon erscheinen uns in England extravagant,