Boudoir in "Sandhouse", Witley, von J. W. Troup
Gestalt in sich zusammengeballt, ein Erdball. Ein ganz monumentaler Anblick. Es ist Kraft
im Grossen darin, der alles Kleinliche fern bleibt. Das Material scheint fast nur „angehauen"
zu sein, aber alles Wesentliche der Form kommt mit breiter Flächigkeit und Grätigkeit
zum Ausdruck. Die acht Atlanten, welche, ganz pilastermässig behandelt, die Decke
stützen, und die acht jünglingsiiguren, die an der Aussenwand dockenartig verwendet
sind, zeigen, wie trefflich der Künstler sich für architektonische Plastik eignet. Von
Lederer steht in der Mitte des Hauptsaales ein kraftstrotzender „Fechter", in Bronze, für das
Brunnenwerk vor der Breslauer Universität bestimmt. Voll gesunden Kernes, schwellend
von jugend, ohne irgendwelche Absonderlichkeit der Formung, Fügung, Fassung.
Ein Musterjüngling auf dern richtigen Wege. Sehr ansprechend ist ein kleines Marmor-
denkmal der verewigten Kaiserin, von Richard Luksch, im Auftrage einer Wiener Kunst-
freundin geschaffen. Man erinnert sich von dem grossen Wettbewerb her an das sitzende
Figürchen in der Krinoline. In die leidige Krinolinenzeit war eben die jugendblüte der
Unvergesslichen gefallen. Aus dieser Not gedachte der Bildhauer eine Tugend zu machen,
angeregt auch durch die Ungewöhnlichkeit der grossen sphärischen Flächen, die dem
Kleidungsstück zu eigen waren. In der Politur des Marmors gewinnt diese Bauschigkeit noch
einen weiteren Reiz. Man begreift die Sehnsucht des Künstlers, der in der Tat ein Werk der
Pietät und künstlerischen Eigenart hervorgebracht. Unter den Malereien bemerkt man
zunächst Klimts „Seeschlangerw. Es ist ein weiterer Ausschnitt aus jener Unterseewelt voll
ornamentaler Phantastik, die dem Künstler schon manche aparte Episode geboten. Bunte
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