Aus dem Reise-Service des Königs von Rom (Österr. Museum)
„Nouveau Paris" schon 1797, dass sich wieder zahlreiche Werkstätten auf-
getan haben. Bereits 1799 hat sich die Bijouterie mit der neuen Mode
vollkommen abgefunden. Grossen Einfluss gewannen die Industrieaus-
stellungen der Jahre 1806, 1809 und 1810. Besonders die Goldschmiede
und Bronzisten benützten die Gelegenheit, die Augen der Welt auf ihre
Werke zu lenken, unter ihnen treten sofort als die bedeutendsten hervor:
Auguste und Odiot, Ravrio und Thomire. Sie folgen in ihrer Ausdrucks-
weise dem strengen aus der Antike schöpfenden Stile der monumentalen
Kunst, Architektur, Malerei und Plastik; Chaudet und Roland, Clodion und
Marin, vor allem David sind die Lehrmeister. Den mächtigsten Einfluss
aber üben Percier und Fontaine. Wie diese Herausgeber des „Recueil des
Decorations interieures" die Wohnungskunst der Zeit gestalteten, immer
den Blick auf die antike Dekoration gerichtet, weil sie mit so vielen Zeit-
genossen dieser rationalistischen und nach Natur sich sehnenden Epoche
in der Antike Vernunft und Natur am treuesten wiedergebildet fanden, so
zwangen sie auch die Goldschmiedekunst und die ihr nahe verwandte
Bronze ganz in ihren Bann. Ihre Einwirkung reichte so weit als ihre
unerschöpfliche Arbeitskraft und Phantasie. jeder Kunstindustrielle ver-
langte von ihnen, als den Trägern und Vermittlern des reinsten Stils,
Zeichnungen und Modelle. Sie waren die Apostel der geraden Linie, der
Harmonie und Symmetrie, der antikisierenden Ornamentik. Ohne Percier
und Fontaine kein Empire.
Unter den Goldschmieden, wie erwähnt. schreitet in der Kaiserzeit
Auguste voran. Auf der Industrieausstellung des jahres 1810 erhielt er
die Goldene Medaille und 1806 arbeitete er für den Kaiser einen Kelch
und andere Kirchengeräte und ein Paar zwei Meter hohe Kandelaber
für St. Denis.
Weit grösseren Einfluss jedoch gewann Odiot; in ihm und allem, was er
schuf, erwachte die Antike zu neuem Leben, er studierte die in Pompeji
gefundenen Geräte und erregte mit dem Lavabo, einem mit reichstem
l-iguralen Schmucke versehenen Becken auf drei Füssen in reichster farbiger
Vergoldung, das er im jahre 1806 auf der Pariser Industrieausstellung