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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 6)

der originelle Spar- 
gelkrug und ein 
Kariiolkopfoderdie 
hübschen Jardinie- 
ren mit plastischen 
Schotten 
und Erbsenblüten 
zeigten. 
Das ganze Ge- 
fäss mit plastischen 
Blumen zu be- 
decken ist ein Vor- 
gang, der in Wien 
nicht allzu beliebt 
gewesen zu sein 
scheint. Das Genre 
War: als Wien sich Ambietplatte eines Solitaires mit Reliefgolddekor und bunter Malerei 
dem Rokoko zu- (Katalog Nr- Im) 
neigte, in Meissen 
bereits ausser Mode. Um so interessanter waren die wenigen Ausnahmen, 
die dennoch einen solchen Dekor trugen, so namentlich zwei unbemalte 
Vasen im Besitze des Prinzen Nikolaus Esterhazy, ganz mit plastischen 
Rosenzweigen bedeckt (Katalog Nr. 236 und 237). 
Selten sind in Wien die sogenannten Fondporzellane, das heisst jene 
den chinesischen nachgebildeten Porzellane mit färbigem Grunde, rosa, 
grün, gelb, hellblau u. s. w., in welchem weisse Reserven bunte Malereien 
umschliessen, auch sie waren in der Zeit nach X750 bereits veraltet. 
Umso häufiger findet man ebenfalls nach sächsischem Vorbilde den 
Schuppendekor. Er kommt in verschiedenen Farben vor und überzieht nie- 
mals das ganze Gefäss, sondern setzt am äusseren Rande an und verläuft 
gegen die Mitte oder den Fuss zu in unsymmetrisch ausgezackten Formen, 
die von Goldrändern begleitet werden, den Rest des Stückes der Buntmalerei 
auf weissem Grunde überlassend. Dieses ungemein beliebte Genre, von 
welchem die Ausstellung zahlreiche für den Orient fabrizierte Gefässe aus 
dem Besitze des Freiherrn von Call aufzuweisen hatte, hat seinen Reiz 
namentlich in dem schönen Gleichgewichte zwischen dem farbigen Schuppen- 
grunde und den weiss gebliebenen Flächen. Diese, als die leichteren, nehmen 
immer den grösseren Raum ein, während die kalte Starrheit der weissen 
Fläche in ihrem harten Kontrast zum farbigen Schuppenrande durch leichte 
Blumenmalereien anmutig belebt wird. 
Der bewundernswerten künstlerischen Sicherheit, die in allen diesen 
mehr auf die Gesamtwirkung als auf die Detailbetrachtung abzielenden 
Porzellanen zum Ausdrucke kommt, steht eine ungemeine Delikatesse, 
Anmut und Zartheit in der feineren Porzellanmalerei gegenüber, die 
 
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