aber den aristokratischen
Luxus hatte man rasch
wieder an die Stelle repu-
blikanischer Einfachheit
gesetzt. Anfänglich
schüchtern und über sich
selbst verwundert, tauch-
ten aus dem Tiefstande
der Revolutionstage die
Ideen und Hoffnungen und
die Lebensfreude wieder
hervor, welche den Glanz
und Prunk eines neu-
aufkommenden höiischen
Lebens mit all seinen
Reizen und Gefahren,
Pikanterien und Extra-
vaganzen ankündigterL Aus dem Reise-Service des Königs von Rom
Der gefeierte Meister der (öSIerr-MuS-um)
kleinen und grossen Ge-
schenke, welche Freundschaft und Liebe der eleganten und galanten
Pariser Welt austauschten, war Foncier. Nur bei ihm durfte Napoleons
Günstling junot den Hochzeitskorb für die kleine Laurette mit jenem
Vielerlei graziösen Gerätes und Schmuckes füllen lassen. Zu ihm kamen
alle, die wussten und bezahlen konnten, was schön und teuer war.
Madame Bonaparte setzte ihn unaufhörlich in Atem und forderte sein
Können heraus. Bald ward er I-Iofjuwelier, und 1804, da man sich auf die
rauschenden Krönungsfeierlichkeiten vorbereitete und alle Damen glänzen
und bewundert sein wollten, war er „le heros d'une semaine". Seine Kunst
trug reichlichen Lohn, man zahlte die unerhörtesten Preise und kurz nachdem
Napoleon den Thron bestiegen, konnte Foncier seinen Arbeitsstuhl an
M. Marguerite überlassen und sich ins Privatleben zurückziehen. Eine seiner
Töchter hatte er an einen kaiserlichen General verheiratet, der bei Hofe aus-
und einging, als ob es immer so gewesen wäre.
Nicht lange vorher war es ganz anders gewesen. Galt es schon in der
Zeit des Konsulats und gar erst in den Tagen des Empire als patriotische
Tat, die Künste aufs Neue zu unterstützen und sie dem Leben wieder dienstbar
zu machen, so hatte man sie noch vor kurzem auf dem Altare des Vaterlandes
geopfert. Als die Revolution ihre Schreckensherrschaft begann und den könig-
lichen Thron erzittern machte, war die unglückliche Marie Antoinette die
Erste, welche all ihr Geschmeide und die goldenen und silbernen Zierden
der Tafel und der Salons in die Münze sandte, um daraus Geld zu machen,
das die leeren Staatskassen füllen sollte. Der ganze Hof folgte diesem heroi-
schen Beispiele, sich der Insignien der Würde und der Vorrechte von Stellung
33""