in alle Angelegenheiten der Kunst und
Kunstförderung, die für Louis XIV nicht
so sehr Herzenssache als Eitelkeitsbe-
friedigung, Tummelplatz seiner Launen,
eine öffentliche politische Sache war. Die
Goldschmiedekunst als Kunstweise, Edel-
steine zu fassen, trat in den Hintergrund,
man liebte ungefasste Steine und Perlen,
nicht nur die Damen auch die Männer,
der König voran, überluden sich mit
juwelen. josse hat darauf aufmerksam
gemacht, dass man eben damals erst zu
unterscheiden begann zwischen Bijouterie
und Joaillerie. Reiches, in den schweren
prunkvollen Formen desZeitstils gehaltenes
Tischgerät spielte eine grosse Rolle. Ma-
zarin besass eine kostbare Sammlung
von Prachtgefässen, Girandolen, Lustern,
Rahmen aller Art und Grösse; sein be-
vorzugter Goldschmied war Francois
Lescot, wie Girard Debonnaire für den
Prinzen Conde arbeitete, wie Jean Gravet,
Pierre Germain, Nicolas Delaunay und
vornehmlich Claude Ballin für den König.
Ihn nennt Perrault unter den hommes
illustres der Zeit an hervorragender Stelle
und zieht eine Parallele zwischen der
Herrlichkeit seiner Arbeiten und der Herrlichkeit des königlichen Auftrag-
gebers, der durch Ballin zahllose Prunkstücke in Gold und Silber und
Bronze für Versailles anfertigen liess, die samt und sonders verschwunden
sind. Wie dies geschehen, und wie von dem jeder Beschreibung spottenden
Reichtum der Produktion relativ so wenig erhalten bleiben konnte,
vermag man sich nur aus den unerhörten Luxusverboten zu erklären,
welche der König sich durch immer wiederkehrende Staats- und Geldnot
abringen lassen musste. Schon 1672 war die Anfertigung, Ausstellung und
der Verkauf goldenen Tafelgeschirrs, desgleichen von silbernem Tischgeräte
über ein bestimmtes Gewicht, ja von jeder Art Gefässen für den Kredenztisch,
von Leuchtern und Kamingerät verboten worden. Seit 1687 durften Eisen-
und Kupferobjekte nicht mehr vergoldet oder versilbert werden, verbotene
Ware wurde eingeschmolzen, die Steuer auf Gold und Silber zu Industrie-
zwecken erhöht. Nur das kirchliche Geräte durfte in dem früheren Prunke
hergestellt werden und davon hat sich denn auch, den späteren Stürmen
zum Trotz, noch genug erhalten, um ein Bild von Stil, Form und Technik
der Edelmetallkunst der Zeit zu geben. Denn alles nichtkirchliche Geräte,
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Aus dem Reise-Service des Königs von
Rom (Österr. Museum)