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Fenster-laden aus Whistlers Pfauenzimmer
Ausstellungsräumen - ist das be-
rühmte Pfauenzimmer, das bis vor
kurzem in Mr. F. R. Leylands Hause
in Princes Gate, London, als Speise-
zimmer diente, nun aber aus seiner
ursprünglichen architektonischen
Schale gelöst und in Obachs Kunst-
halle in Bond Street ausgestellt ist.
Vielleicht ist es aber am Platze,
der Entstehungsgeschichte und Be-
schreibung dieses Pfauenzimmers eini-
ge Andeutungen über Whistlers all-
gemeine Grundsätze und Dekorations-
ideen voranzuschicken. Mr. Mortimer
Mempes, Whistlers Anhänger und
Schüler, der viele Jahre lang in enger
Freundschaft mit dem Meister ver-
bunden war und seine Reminiszenzen
vor kurzem in dem Buche „Whistler
as I knew I-Iim" (Whistler, wie ich ihn
kannte) veröffentlicht hat, ist diesbe-
züglich die verlässlichste Quelle.
Zu einer Zeit, da der moderne Stil
noch in den Kinderschuhen steckte,
und das englische Wohnzimmer mit
hässlichen Möbeln und Tapeten ver-
sehen und allerhand unsinnigen Tand
überfüllt war, predigte Whistler schon
Einfachheit und Einheit der Anord-
nung. Vor allen Dingen waren ihm
gemusterte Tapeten verhasst. Er zog
einfachen Farbenanstrich vor, da
dieser reinlicher ist und sich ohne
grosse Schwierigkeit verändern lässt.
Ferner liebte er es, das ganze Haus im selben Ton zu halten, und zwar zeigte
er Vorliebe für Weiss, Zitronengelb, Apfelgrün und Antwerpnerblau. Diesen
Tönen gab er eine graue Unterlage, die er durchschimmern liess, um auf
diese Weise eine perlige Wirkung zu erzielen. Für Holzverkleidung pflegte
er glänzend weissen Anstrich zu verwenden. Alles Überflüssige an Gerät-
schaften war aus seinem Hause ausgeschlossen, höchstens erlaubte er
einige schöne Stücke blau und weisses chinesisches Porzellan und blank
geputztes altes Silber von grosser Formenschönheit. An den Wänden
vielleicht einige Radierungen, Skizzen und japanische Farbendrucke. Die
Möbeln mussten streng geradlinig sein und waren weniger auf Bequem-