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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 7 und 8)

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Fenster-laden aus Whistlers Pfauenzimmer 
Ausstellungsräumen - ist das be- 
rühmte Pfauenzimmer, das bis vor 
kurzem in Mr. F. R. Leylands Hause 
in Princes Gate, London, als Speise- 
zimmer diente, nun aber aus seiner 
ursprünglichen architektonischen 
Schale gelöst und in Obachs Kunst- 
halle in Bond Street ausgestellt ist. 
Vielleicht ist es aber am Platze, 
der Entstehungsgeschichte und Be- 
schreibung dieses Pfauenzimmers eini- 
ge Andeutungen über Whistlers all- 
gemeine Grundsätze und Dekorations- 
ideen voranzuschicken. Mr. Mortimer 
Mempes, Whistlers Anhänger und 
Schüler, der viele Jahre lang in enger 
Freundschaft mit dem Meister ver- 
bunden war und seine Reminiszenzen 
vor kurzem in dem Buche „Whistler 
as I knew I-Iim" (Whistler, wie ich ihn 
kannte) veröffentlicht hat, ist diesbe- 
züglich die verlässlichste Quelle. 
Zu einer Zeit, da der moderne Stil 
noch in den Kinderschuhen steckte, 
und das englische Wohnzimmer mit 
hässlichen Möbeln und Tapeten ver- 
sehen und allerhand unsinnigen Tand 
überfüllt war, predigte Whistler schon 
Einfachheit und Einheit der Anord- 
nung. Vor allen Dingen waren ihm 
gemusterte Tapeten verhasst. Er zog 
einfachen Farbenanstrich vor, da 
dieser reinlicher ist und sich ohne 
grosse Schwierigkeit verändern lässt. 
Ferner liebte er es, das ganze Haus im selben Ton zu halten, und zwar zeigte 
er Vorliebe für Weiss, Zitronengelb, Apfelgrün und Antwerpnerblau. Diesen 
Tönen gab er eine graue Unterlage, die er durchschimmern liess, um auf 
diese Weise eine perlige Wirkung zu erzielen. Für Holzverkleidung pflegte 
er glänzend weissen Anstrich zu verwenden. Alles Überflüssige an Gerät- 
schaften war aus seinem Hause ausgeschlossen, höchstens erlaubte er 
einige schöne Stücke blau und weisses chinesisches Porzellan und blank 
geputztes altes Silber von grosser Formenschönheit. An den Wänden 
vielleicht einige Radierungen, Skizzen und japanische Farbendrucke. Die 
Möbeln mussten streng geradlinig sein und waren weniger auf Bequem-
	        
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