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verwendet: in der Empirezeit aber gab man ihr durch den Untergrund
sozusagen die Aufgabe, auch farbig zu wirken. Vielleicht mutet uns gerade
dies an der Ausstellung so traulich an, denn Mahagoni mit Goldbronze war
ja die Losung, als der Grossvater die Grossmutter
nahm. In der prunkvoll traulichen Umgebung solcher
Möbel sind wir noch aufgewachsen oder wir sahen
wenigstens mit Neugier und Ehrfurcht zu, wenn
bei den Grosseltern der erblindete Glanz des wert-
vollen Holzes wieder frisch aufpoliert und allwö chent-
lich der Glanz der Messingschildchen mit dem
unentbehrlichen Putzpulver erneuert wurde.
Ganz Hervorragendes hat der Empirestil auf
dem Gebiete der Bronze geleistet. Die ganze Kunst-
fertigkeit, welche eine zweihundertjährige, durch die
Stilwandlungen niemals unterbrochene technische
Überlieferung mit sich brachte, kam auch dem
Empirestil zugute. Je einfacher aber die Holzmöbel
in ihren Formen wurden, umsomehr warf sich das
Prachtbedürfnis auf die Bronzen, mit denen ein ge-
waltiger Luxus getrieben wurde. Die Dresdener
Ausstellung bietet ja nichts so Hervorragendes wie
den Metternichschen oder den Mailändischen Auf-
satz, die man bei der Wiener Kongressausstellung
sah, aber immerhin geben die ausgestellten Leuchter, V _
Uhren u. s. w. einen hohen Begriff von der grossen liff'fjr"sjgillläjfegn
Virtuosität der damaligen Bronzekünstler im a" Stephanie Beauharnais
Giessen, Ziselieren und im Vergolden. Ob irgend
eines dieser Stücke von dem berühmten Pierre Philippe Thomire (x 7 5 x - x 84 3),
dem führenden Pariser Bronzisten des Kaisertums, herrührt, lässt sich nicht
sagen. Neben den Standleuchtern, die wie in den vorangehenden Stilperioden
die antike Kandelaberform zeigen, finden wir auch solche mit figürlichen
Trägern in Bronze. Ganz hervorragende Arbeiten dieser Art sind die beiden
auf Halbkugeln stehenden weiblichen Figuren aus Schloss Koburg, die in den
erhobenen Händen einen Kranz mit Lichtarmen tragen.
Andere weibliche Figuren in Bronze weisen ägyptisierende Formen auf,
eine Huldigung fünNapoleon, dessen
kühner Zug nach Ägypten einen ge-
waltigen Eindruck auf die Zeit-
genossen gemacht hatte. Der gelehrte
Archäologe Denon, der den Zug in
Napoleons Begleitung mitgemacht und
zahlreiche Kunstwerke sowie Zeich-
nungen mitgebracht hatte, war der
Empirenusstellung in Dresden, Aus der „goldenen _ _ __ _ _
Toilette" der Stephanie Beauharnais Vermittler dieser agyptlslerenden
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