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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 9)

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verwendet: in der Empirezeit aber gab man ihr durch den Untergrund 
sozusagen die Aufgabe, auch farbig zu wirken. Vielleicht mutet uns gerade 
dies an der Ausstellung so traulich an, denn Mahagoni mit Goldbronze war 
ja die Losung, als der Grossvater die Grossmutter 
nahm. In der prunkvoll traulichen Umgebung solcher 
Möbel sind wir noch aufgewachsen oder wir sahen 
wenigstens mit Neugier und Ehrfurcht zu, wenn 
bei den Grosseltern der erblindete Glanz des wert- 
vollen Holzes wieder frisch aufpoliert und allwö chent- 
lich der Glanz der Messingschildchen mit dem 
unentbehrlichen Putzpulver erneuert wurde. 
Ganz Hervorragendes hat der Empirestil auf 
dem Gebiete der Bronze geleistet. Die ganze Kunst- 
fertigkeit, welche eine zweihundertjährige, durch die 
Stilwandlungen niemals unterbrochene technische 
Überlieferung mit sich brachte, kam auch dem 
Empirestil zugute. Je einfacher aber die Holzmöbel 
in ihren Formen wurden, umsomehr warf sich das 
Prachtbedürfnis auf die Bronzen, mit denen ein ge- 
waltiger Luxus getrieben wurde. Die Dresdener 
Ausstellung bietet ja nichts so Hervorragendes wie 
den Metternichschen oder den Mailändischen Auf- 
satz, die man bei der Wiener Kongressausstellung 
sah, aber immerhin geben die ausgestellten Leuchter, V _ 
Uhren u. s. w. einen hohen Begriff von der grossen liff'fjr"sjgillläjfegn  
Virtuosität der damaligen Bronzekünstler im a" Stephanie Beauharnais 
Giessen, Ziselieren und im Vergolden. Ob irgend 
eines dieser Stücke von dem berühmten Pierre Philippe Thomire (x 7 5 x - x 84 3), 
dem führenden Pariser Bronzisten des Kaisertums, herrührt, lässt sich nicht 
sagen. Neben den Standleuchtern, die wie in den vorangehenden Stilperioden 
die antike Kandelaberform zeigen, finden wir auch solche mit figürlichen 
Trägern in Bronze. Ganz hervorragende Arbeiten dieser Art sind die beiden 
auf Halbkugeln stehenden weiblichen Figuren aus Schloss Koburg, die in den 
erhobenen Händen einen Kranz mit Lichtarmen tragen. 
Andere weibliche Figuren in Bronze weisen ägyptisierende Formen auf, 
eine Huldigung fünNapoleon, dessen 
kühner Zug nach Ägypten einen ge- 
waltigen Eindruck auf die Zeit- 
genossen gemacht hatte. Der gelehrte 
Archäologe Denon, der den Zug in 
Napoleons Begleitung mitgemacht und 
zahlreiche Kunstwerke sowie Zeich- 
nungen mitgebracht hatte, war der 
 
Empirenusstellung in Dresden, Aus der „goldenen _ _ __ _ _ 
Toilette" der Stephanie Beauharnais Vermittler dieser agyptlslerenden 
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