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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 9)

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Raum im Hofmobiliendepot zu Wien mit Möbeln aus der Biedermeierzeit 
greifen. Das Empire hat denn auch in konstruktiver Hinsicht nicht das 
mindeste Neue gebracht, es gab nur dem Alten durch die geänderte Deko- 
ration ein neues Gesicht und selbst hierbei ist noch die Einschränkung zu 
machen, dass nur das Rahmenwerk an der Neuheit teilnahm, während das 
Flachornament ganz vernachlässigt wurde. Trotz alledem war das Empire 
eine künstlerisch stark emplindende Zeit, die ersten Künstler der Zeit 
schufen in ihm. 
Der persönliche Stempel, den Napoleon dem Empirestil aufgedrückt 
hat, macht es begreiflich, dass er mit dem Sturze des Kaisertums auf- 
hörte und in Misskredit kam. Wenn wir ihn auch heute wieder hochaner- 
kennen, ist doch schwerlich anzunehmen, dass der Empirestil wieder dauernd 
Mode werden könnte. Sind doch unsere Bedürfnisse weit mannigfaltiger als 
die der Napoleonischen Zeit, so dass die Antike uns noch weit mehr in 
Stich lassen würde, und dazu sind auch die Zeiten gänzlich vorüber, dass ein 
einziger mächtiger Wille einem Stil, noch dazu einem so einförmigen und 
wenig entwicklungsfähigen Stil der Nachahmung zur dauernden Herrschaft 
verhelfen könnte. Dazu haben unsere wirklichen Künstler schon allzutief 
die Süssigkeit des künstlerisch selbständigen Schaffens gekostet.
	        
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