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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 9)

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Kanapee, Mahagoni, poliert, mit Bronzen und vergoldeten Holzskulpturen 
teilen dieser Zeit hören kann, des englischen Einflusses aber auch 
voll bewusst und im Jahre 1792 finden wir im „Journal des Luxus und der 
Moden" eine sehr charakteristische Stelle: „Die Engländer, welchen man 
immer die Gerechtigkeit widerfahren lassen muss, dass sie eine totale Reform 
des neuen Luxus bewirkt und bei allen Gegenständen desselben Eleganz, 
Zweckmässigkeit und Geschmack eingeführt haben . . . . sorgten auch für 
den Schenk- oder Credenztisch der Speise-Zimmer und gaben seiner Gerät- 
schaft eine schönere Form." 
Einen treffenderen Beweis für das bewusste Aufnehmen der Formen 
des englischen Kunstgewerbes in Deutschland am Ende des XVIII. Jahr- 
hunderts dürfte es wohl kaum geben, als dieses literarische Zeugnis, das 
uns nur die Resultate bestätigt, zu denen wir bei der Untersuchung des 
Zusammenhanges der künstlerischen Formen des englischen und deutschen 
Kunstgewerbes in den Jahren von 1780 bis 1800 gekommen sind. 
Unter den hier abgebildeten Möbeln aus dem Hofmobiliendepot sind 
die zwei Betten besonders bemerkenswert, denn sie zeigen uns einen Typus, 
der in der Empirezeit sehr häufig ist und charakterisiert wird durch die 
volutenartig geschwungenen Kopf- und Fussteile, die bei dem einen in einen 
starken Stab enden, in dem sich die Volute aufzurollen scheint, während bei 
dem andern die Volute plötzlich abbricht. Ein ähnliches Bett finden wir 
im „Journal des Luxus und der Moden" im Jahre 1804 abgebildet und 
dabei die eigentümliche Beischrift: „Bett in ägyptischer Form", eine Bezeich- 
nung, die wohl dadurch zu erklären ist, dass man nach dem Feldzuge 
Napoleons nach Ägypten, als zahlreiche ägyptische Motive in den Empire- 
stil eindringen, den Ausdruck „ägyptisch" eben allzuweit genommen 
gebraucht hat. 
Ein anderes an derselben Stelle abgebildetes Bett, dessen Fussende 
ebenfalls durch eine Volute gebildet wird, an dessen geradem Kopfende
	        
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