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kleiner antiker Tempel mit Giebeldach
und jonischen Wandpilastern birgt diese
Miniatureinrichtung. Die Vorderwand
mit der Türe ist wegzuschieben, so dass
der Einblick in den Raum ermöglicht ist.
Alles ist präzise nach den Originalen,
wie wir bei einem Vergleiche sehen
können, gearbeitet.
Das Zimmer istrechteckig, mit einem
Fenster an der Schmalseite und je einer
Tür in der Nähe des Fensters an den
Längsseiten. Die Wände sind hellgrün
und mit Goldleisten verziert, über den
Türen sind ligürliche Darstellungen nach
der Antike in Grisaille gemalt, Türen
und Fenster weiss lackiert und mit hellen
blauen und goldenen Streifen versehen.
Das Fenster besteht aus zwei grossen,
übereinander gesetzten Scheiben, die
zum Schieben eingerichtet sind. Der helle
Parkettfussboden zeigt ein einfaches,
dunkles, geometrisches Muster. An den
Wänden stehen einfache, braune, ge-
schlossene Bücherkasten, neben dem
StanduhiqMabagoni, poliert, mit Bronzebeschlägen Fenster auf jeder Seite ein Sessel und
vor dem Fenster auf jeder Seite ein
Vogelhaus. In der Mitte des Zimmers befindet sich der Schreibtisch, der
ohne Aufsatz auf jeder Seite zwei, in der Mitte eine Lade enthält, ein
zu dieser Zeit sehr allgemeiner Typus. An den Bücherkasten, der dem
Schreibtische gegenübersteht, ist ein Tisch gerückt, auf dem sich eine
Standuhr befindet. Der Schreibtischfauteuil aus Nussholz ist poliert, hat
Rohrsitz mit Polsterauflage und Drechslerarbeit an der Rücklehne, die
Sessel haben ebenfalls Rohrgeflecht und Polster. Der Luster besteht aus
einer in Bronze montierten Schale aus rautenförmig geschliffenem Krystall-
glase mit acht Armen.
Bei diesem Modelle ist das Schreibpult des Kaisers, das wir auf den
Bildern des Arbeitszimmers allenthalben" sehen, nicht vorhanden.
Dieses Pult ist aus Mahagoni gefertigt, hat schwarze Einlagen und an
der I-Iauptstütze Bronzebeschläge.
Die Konstruktion dieses Pultes ist insoferne interessant, als durch das
Drehen eines Rades, das in der Mitte unter der die beiden Ständer verbin-
denden Schublade angebracht ist, das Pult gehoben und gesenkt werden
kann, so zwar, dass die oberen. die Ränder des Pultes tragenden kurven-
' Vgl. „Der Wiener Kongress", p. 188.