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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 9)

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erhalten sie oft eine giebelartige Bekrönung und unten einen konsolartigen 
Abschluss, nähern sich also in der Form den Epitaphien. Es finden sich auf 
ihnen in ornamentaler Umrahmung Wappen, 
biblische, allegorische und mythologische Szenen, 
die nach gleichzeitigen beliebten Holzschnitten 
und Kupferstichen modelliert sind. Besonders 
häufig ist der Sündenfall, Christi Geburt und 
Taufe, die Anbetung der Könige, die Darstellung 
im Tempel, Christus und die Samariterin, die 
Parabel vom verlorenen Sohne, König David, 
Simson mit dem Löwen, Petrus und Maria als 
Schutzpatrone von Aachen, Karl der Grosse; 
dann allegorische Darstellungen der vier Welt- 
teile durch Personen in prunkvollen Trachten, 
der drei Kardinaltugenden, Venus und Adonis, 
die Wappen des Deutschen Reiches, Aachens, 
Westfalens, der Niederlande, Frankreichs und 
Spaniens. Solche Platten waren auch in den Bür- 
gerhäusern allgemein in Gebrauch. Bei grösseren 
Kaminen wurden auch die Seitenwangen an den Kaffeemaschine, Messing getrieben 
Innenseiten mit schmalen und hohen Eisenplatten (Krahnepott), xvm. Jahrhundert, 
verkleidet, wahrscheinlich um die Herdwärme (Aachm) 
länger zu bewahren, alle übrigen Teile der Kamin- 
Wände jedoch mit Tontliesen. Bei den älteren ist das Raerener Steinzeug 
verwendet, das in Formen mit Wappen, Rosetten und figürlichem Schmuck 
auf ziemlich dicken Platten gepresst und einfarbig braun oder grau glasiert 
wurde. Vom Anfange des XVllLjahrhunderts ab erscheinen diese einheimi- 
schen Produkte durch die holländischen Fayenceplatten verdrängt, welche 
viel dünner, entweder weiss oder türkisblau glasiert oder mit den 
bekannten figürlichen und ornamentalen Mustern bemalt sind. Als um 
die Mitte des XVIII. Jahrhunderts der Kamin mit dem Rauchabzuge auf 
der Rückseite (anstatt wie bisher oben) Eingang fand, trat in den Bürger- 
häusern an die Stelle der massiven Platten ein Rahmenwerk aus Gusseisen 
oder Messing, dessen mittlerer, leicht ornamentierter Teil die Abzugsöffnung 
umgab, während die seitlichen Fortsätze das innere Gerippe für den Kamin 
herstellten. Gewöhnlich beschränkte man sich aber auf den Mittelrahmen. 
Die Museen von Aachen und Luxemburg sind reich an Kaminplatten und 
Kaminrahmen aller Art, die auch in anderen rheinischen Museen nicht 
fehlen. Dem Besucher des Städtchens Godesberg bei Bonn wird der idyllische 
Garten derWeinwirtschaft „Zum Adler" nicht entgangen sein, deren früherer 
kunstsinniger Besitzer die Wände mit einer Menge solcher, in der nahen 
Eifel aufgefundener Platten schmückte. Auch in Aachen bestand eine Privat- 
Sammlung dieser Art, die aber vor kurzem durch Kauf nach Frankfurt a. M. 
verpHanzt worden ist. 

	        
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