teils neu in Betrieb gesetzt, teils wieder
eröffnet.
Auch Kupfer wurde gefunden, doch
waren die Lager nicht sehr ergiebig und
schon im XVII. Jahrhundert erschöpft, so
dass Kupfer in Köln, im Harz und im Aus-
lande eingekauft werden musste.
In den religiösen Stürmen dieser Zeit
übersiedelten zahlreiche Betriebe nach dem
nahen Stolberg und legten so den Grund zu
der noch heute daselbst blühenden Metall-
Fusswälm" (Swfßhßnl Messing gmi" industrie. Doch blieben in Aachen selbst noch
ben, XVIII. Jahrhundert (Sammlung __ _ _
wangmannmachen) deren genug zuruck, um namentlich im
XVIII. Jahrhundert, als die Stadt sehr
reich geworden war, eine sehr rege Tätigkeit zu entfalten. Zu den in Aachen
entstandenen Bronze- beziehungsweise Messinggüssen rechne ich vor
allem das schöne Adlerpult des Münsters aus dem XV. Jahrhundert, das
formverwandte der Pfarrkirche zu Erkelenz, die zahlreichen Weihwasser-
becken, Leuchter und Mörser vom XIV. bis zum XVII. Jahrhundert mit
figürlichen Reliefs, Ornamentfriesen und Spruchbändern, die von den gleich-
zeitigen Arbeiten der Dinandiers nur durch die Inschriften auseinander zu
halten sind, und schliesslich aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert eine
Reihe prächtiger Türklopfer und Tormasken, zumeist in Gelbguss. Sie bilden
eine Besonderheit von Aachen und von Lüttich und zieren, in grossen
wirkungsvollen Formen modelliert, noch manches alte I-Iaustor in den
genannten Städten und deren Umgebung. Aachen, welches bis zu Napoleons
Zeiten der Lütticher Diözese angehörte, hat mit ihr und den benachbarten
Teilen der Niederlande in künstlerischen Dingen mehr Gemeinsames als mit
Köln und anderen Orten des Niederrheins. Der Zusammenhang äussert sich
noch im XVIII. Jahrhundert in den sogenannten Lütticher Schränken und in
der Architektur des Rokokos und Louis-Seize.
Durch Treiben des Messings entstanden im XV. Jahrhundert die schönen
grossen Taufschüsseln, welche sich von den sonst in Deutschland, namentlich
in Nürnberg, hergestellten durch gewisse Eigenheiten der Dekoration unter-
scheiden. Während diese in der Mitte gewöhnlich eine getriebene Rosette
oder gewundene Rundfalten zeigen, sind die Aachener und Dinanter Schüsseln
fast immer mit figürlichem Schmuck - Adam und Eva, MariaVerkündigung,
die Taufe Christi, die Kreuzigung, das Lamm Gottes, der Pelikan, der Adler
Johannes Ev. und anderen - versehen. Am Rande befinden sich Ranken,
gotische Inschriften, eingeschlagene Rosetten, auch gravierte Blattkränze.
Dass solche Schüsseln auch für profane Zwecke hergestellt wurden, geht aus
den Darstellungen von Jagden, mythologischen und anderen Szenen hervor,
die sich auf ihnen vorfinden. Mit getriebenen und durchbrochenen
Ornamenten dekorierte man die grossen Stülpen zum Bedecken des Kohlen-