Wohndiele aus einem Bauernhaus von Ostenfeld (jetzt im Museum zu Lyngby)
der Umgebungen; die uns ja unsere Verkehrsmittel näher gerückt haben.
Aus der entsetzlichen Schablone der Zinshauswohnung sehnt man sich
nach der unregelmässigen Behaglichkeit des Familienhauses und wird dabei
gewahr, wie viel man verloren und verlernt hat. Man lernt erkennen, dass
vielfach der Bauer behaglicher und geschmackvoller wohnt als der Städter;
dass dort, wo alte Wohnsitten noch am Leben sind, wo alte Wohngebräuche
den baulichen Typus bestimmt haben und mit ihrem Leben erfüllten, eine
Quelle von Anregungen für uns Hiesst.
Aber nicht, indem wir Bauernstuben in unser Miethaus verpflanzen oder
das Getäfel mittelalterlicher Schlossräume, den Hausrat der Renaissance-
zeit in unsere moderne Wohnung versetzen, erreichen wir unser Ziel.
Darüber haben uns ja eben die Erfahrungen des XIX. Jahrhunderts zur
Genüge belehrt. Es gilt den Bautypus in seiner Gesamtheit zu erfassen,
in seinem Zusammenhang mit dem Leben, das ihn beherrscht, das Gleich-
gewicht zwischen dem Bedürfnis und den Mitteln zu seiner künstlerischen
Befriedigung zu studieren.
Dann wird die Nutzanwendung für unsere eigenen Aufgaben erfolgreich
sein. Wenn wir immer wieder beobachten, wie natürlich sich die Raum-
fragen aus den Bedürfnissen entwickelt haben; wie zähe und lange anhaltend
der Gebrauch das Errungene festhielt; wie typisch diese Errungenschaften in