Hofkammerarchiv, im Hauptmünzamte und bei
den Punzierungsämtern der Kronlandshaupt-
Städte betriebenen archivalischen Studien ver-
öffentlicht und in durchwegs vorzüglichen Ab-
bildungen die Repunzierungszeichen aus dem
Jahre 1806 und 1807, die Wiener Silberpunzen von
1524 bis 1866 die Silberpunzen verschiedener
anderer Ämter, die Befreiungs-, Tax-, Vorrats-
und Feinhaltsstempelung von 180g bis 1839, ferner
die galizische Punzierung nach dem Patente von
1787, die steirische (Grazer) genossenschaftliche
Punzierung vom Jahre 1778 bis 1806, die un-
garische vom Beginne des XIX. Jahrhunderts bis
zumJahre 1866, die Punzierung nach dem Gesetze
vom Jahre 1866, nebst den Arntszeichen und die
Kontrollamtszeichen mit den Feinhaltspunzen seit
1872 zur Darstellung gebracht. Es wäre eine
dankenswerte Aufgabe für alle Besitzer alten
Familiensilbers, ihre Geräte mit Hilfe dieser
Publikationen auf ihre Herkunft zu untersuchen
oder in den Museen bestimmen zu lassen und
damit nicht nur die Freude an ihrem Besitze zu
erhöhen, sondern auch der heimatlichen Kunst-
forschung einen Dienst zu erweisen.
Die Anlage von Verzeichnissen des noch
_ _ vorhandenen altösterreichischen Kunstgutes an
Ausstellung von Goldschmxedearbeiten
inTroppau,CiboriumvonJakobMax-dich, Silber- und Goldarbeiten wäre sodann von
16H, Trovrw (KM- Nr- 1) höchster Wichtigkeit; die Museumsverwaltungen
sollten alles, was sie hierüber in Erfahrung
bringen und aufzeichnen, einander mitteilen. Eine gelegentliche Aus-
stellung aller solcherart aufgefundenen und erhältlichen heimischen
Arbeiten würde ein reiches Bild vielgestaltigen und achtenswerten öster-
reichischen Kunstschaffens entrollen, das dermalen nur ganz lückenhaft
bekannt ist. Die archivalische Forschung, nach den verschiedensten Rich-
tungen für die einzelnen Kronländer, Münz- und Punzierungsstätten
betrieben, würde allerdings an die Seite treten müssen und, noch viel mehr
als wir heute wissen und durch Kunstwerke belegen können, von dem Reich-
tum vergangener Zeiten berichten. Denn man macht sich kaum' eine Vor-
stellung von der grausamen Verheerung, welche gerade in Österreich
Kriegsnot und Leere der Staatskassen auf diesem Gebiete künstlerischer
Überlieferung angerichtet haben. Wenn selbst ein so reiches Land wie
Frankreich, wie ich in einem früheren Artikel („Ein Reiseservice des Königs
von Rom", 1904, Heft 6 dieser Zeitschrift) mitteilte, im XVII. und XVIILJahr-
hunderte unter Ludwig dem XIV., XV. und XVI. gezwungen war, in Tagen