wissen die Troppauer Urkunden
vor der Mitte des XVI. Jahrhunderts
nur einen zu nennen, aber Braun
verweist darauf, dass Troppau seit
1250 eine der sechs Münzstätten
unter den Przemisliden war und
nennt uns für 1269 den Münzmeister
Henning. Jener älteste nachweisbare
Goldschmied des 16. Jahrhunderts
ist Meister Foltyn (Valentin), der
um 1520 für den Fürsten-Landes-
hauptmann Kasimir von Teschen
arbeitete, aber kein Geld erhielt
und klagen musste. Dadurch ist er
uns bekannt geworden, denn die
Urkunde hat sich erhalten. 156g
wird der Troppauer Meister Hans
Wohlgemut genannt, den Braun mit
einem „Dopplet trinckgeschirr von
der Stadt Troppau", das 1578 im Nachlasse Maximilians II. erwähnt wird,
(Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen XIII, 2, Nr. 9093, 43) in
Beziehung bringt. Er nennt uns dann einen Liborius Eckert und Georg
Gertzner und macht uns bekannt mit dem bedeutendsten Troppauer Gold-
schmied Jacob Manlig (Manlich), einem gebürtigen Augsburger, in T roppau
vor 1628 eingewandert und 1640 gestorben.
Er bringt die Kunst in Troppau auf ansehnliche Höhe, bei ihm lernte
sein Sohn Heinrich (1625 bis 1698), von dem wir 26 Arbeiten kennen, die aber
wohl durchwegs in Augsburg, wohin er sich wandte, angefertigt wurden,
und auch der berühmte Berliner Hofgoldschmied David Manlich d.
(1625 bis 1701) war Jakob Manlichs Schüler. Braun nimmt an, dass die Stücke,
welche neben dem Troppauer Beschauzeichen, dem Schild mit drei Sparren
im Pfahl, das Monogramm JM tragen, von Jacob Manlich gearbeitet sind:
Das Ciborium der Troppauer Jesuitenkirche zu St. Georg 1702, aus einem
Protestantenkelch von 1611 umgestaltet, ferner die dem Troppauer Museum
gehörige zylindrische Deckelkanne und zwei Werke, welche nicht zur Aus-
stellung gelangen konnten, ein im Budapester Nationalmuseum befindliches
Trinkgeschirr in Gestalt eines Strausses und eine Figur des Saturn, welche
zur Kollektion Spitzer gehörte und um den Betrag von 7700 Franken in den
Besitz des Herrn La Roche-Ringwald in Basel übergegangen ist; da dieses
Werk, welches früher fälschlich als Neuenburger Arbeit galt, den Befreiungs-
stempel von 180g bis 1810 trägt, so befand es sich zu dieser Zeit in Österreich.
Sind alle diese Zuweisungen an Jacob Manlich, die hier nicht kontrolliert
werden können, aber von Braun sehr glaubwürdig gemacht werden, richtig,
so ist damit eine für die heimische Kunst höchst wertvolle Feststellung
Ausstellung von Goldschmiedearbeilen in Troppau, Tee-
maschine von A. J. Wünh, Wien 1824 (Kat. Nr. 73)