erledigen und behalte mir vor, hierüber, gleichzeitig mit dem Kunstgewerbe und der
Achitektur, bei nächster Gelegenheit zu berichten. Th. de Kulmer
IEN. DIE GEISTLICHE SCHATZKAMMER IN DER K. K. HOF-
BURG. Von dem Kataloge der vor einigen Jahren neuaufgestellten Schatzkammer
ist eine neue, vollständig umgearbeitete Auflage erschienen. Die geistlichen und weltlichen
Schätze des Allerhöchsten Kaiserhauses sind bekanntlich seit Jahrhunderten voneinander
getrennt in der Hofburg aufgestellt? die geistliche Schatzkammer umfaßt heute im
allgemeinen nur Geräte und Kunstwerke von ausgesprochen kirchlicher Bestimmung, vor
allem Textilparamente, Monstranzen, Meßkelche, Reliquiare, wovon ein Teil an bestimmten
Festtagen auch noch zur Verwendung gelangt." Außerdem ist ein Teil des reichen
Tapisseriebesitzes des Allerhöchsten Hofes hier zum Schmucke der Räume verwendet; es
wäre hier besonders auf die niederländischen Arbeiten des XV. bis XVII. Jahrhunderts im
Vorraume und auf die köstlichen reich dekorativen Stücke aus der Werkstätte des Wilhelm
Segers aus dem Anfange des XVII. Jahrhunderts hinzuweisen.
Die Kirchengewänder reichen im allgemeinen zeitlich nicht sehr weit zurück, obgleich
auch einige mittelalterliche und Renaissancearbeiten („Kasel des heiligen Karl Borromäus")
vorhanden sind; das Schwergewicht ruht hier in den Arbeiten von der späteren Barock-
zeit an bis zum Empire, besonders in denen aus der Zeit der Kaiserin Maria Theresia. Für
die Kunstrichtung und die Technik dieser Zeit sind aber auch äußerst wichtige Beispiele
vorhanden.
Weit hervorragender sind jedoch die eigentlichen Kirchengeräte und Reliquiare, von
denen hier nur einige, der Reihenfolge der Aufstellung entsprechend, hervorgehoben seien:
ein Altarkelch vom Jahre M38 mit der Devise Kaiser Friedrichs III., ein Altarkelch des
XIV. Jahrhunderts mit Grubenschmelz, ein sehr schöner Wiener Rokokokelch von 1767,
zahlreiche prachtvolle Arbeiten in der Art der Augsburger Barockkunst (mit Verwendung
von Ebenholz, Silberbeschlägen, Schmelzen, herrlichen Edelsteinen und anderem), ein
kleines, aber äußerst kostbares Gebetbuch aus dem Besitze Karls VI., das aber schon eine
(Münchener?) Arbeit aus der Zeit um rGoo ist, zahlreiche Wiener Silberarbeiten aus der
Zeit Maria Theresias, das wundervolle Pazii-ikale von Joh. Bapt. Känischbauer vom Jahre
1726, eine der herrlichsten Barockarbeiten, die wir kennen, ferner eine goldene, mit einer
Kamee und gemugelten Steinen besetzte Theka, die bis in die Zeit um 1000 n. Chr.
zurückreicht. Doch ist es unmöglich, hieralle künstlerisch wichtigen Stücke aufzuzählen,
ebenso diejenigen, die durch die Heiligkeit der Reliquie hervorragen oder durch die histo-
rischen Zusammenhänge, welche uns etwa auf Karl den Großen, Ludwig den Großen,
Karl V., Maria Theresia, auf die Gründung des Sternkreuzordens und andere Ereignisse
hinweisen. Jedenfalls bietet auch diese Sammlung von Schätzen des Allerhöchsten Kaiser-
hauses das Bild einer gewaltigen, Jahrhunderte umspannenden Entwicklung und zahlreiche
Werke von hervorragender und eigenartiger Bedeutung.
APIERSCHNEIDE- UND -KLEBEARBEITEN VON PROFESSOR
FR. öläEKfuw Wenn ein erfolgreicher Lehrer und Künstler die Ergebnisse seiner
vieljährigen Wirksamkeit als Jugendbildner und die Resultate seiner künstlerischen Ein-
liußnahme auf dem Gebiete der Jugendkunst vorführt, so erweckt diese Unternehmung
ebensowohl Interesse wie Dankbarkeit.
Die vortrefflichen Resultate des Sonderkurses für Jugendkunst (an der k. k. Kunst-
gewerbeschule in Wien) sind durch wiederholte Ausstellungen in Wien, London, Dresden
' Worüber man verschiedene Nachrichten in der „Baugeschichte der k. k. Hofburg" (XIV. Band der
Österreichischen Kunsttopographie), S. 17x tT. und 28g, findet.
"W Der jetzige Aufstellungsort liegt in einem der ältesten Teile der von Albrecht I. von Habsburg
begründeten (vielleicht von Ottokar vorbereiteten) Burganlage.
"K" Verlag von Anton Schroll ä Co., Wien, G. m. b. H.