tian Witt-Dörring
Sommerprälatur der
abtei St. Peter in Salzburg
Neugestaltung unter
Dominikus Hagenauer
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utige Austeilung und Dekoration der zur Präla-
' Erzabtei St. Peter gehörigen Räumlichkeiten
is auf geringfügige Veränderungen auf die Um-
ase unter Abt Dominikus Hagenauer zurück.
umabfolge der Pralatur bilden sechs Haupträu-
d eine Fleihe von Nebenraumen. die im ersten
des sogenannten Pralatur-Traktes gelegen sind.
rr Klosterpforte erreicht man über eine einläufi-
ape den Vorsaal, der als einziger Flaum der Pra-
aine Stuck- und Wanddekoration aus dem Ende
er Jahre des 18. Jahrhunderts beibehalten hat
mit nicht in die Neugestaltungsphase der 90er
einbezogen worden war. Durch den Vorsaal
t man in das Vorzimmer und danach in das
zzimmer. Von hier erschließt sich einerseits
ahnzimmer (Schlafzimmer) nach Osten und an-
eits das sogenannte rtNeue Zimmern mit dem
anverbau nach Süden. Vom Wohnzimmer kün-
irdlich der Archivraum (Obergeschoß der ehe-
n Pauluskapelle) und in südlicher Richtung die
iek sowie die ehemaligen Räume des Sekretärs
it werden.
intragung im Tagebuch des Abtes Dominikus
auer vom 22. Februar 1790 gibt Aufschluß über
nauen Baubeginn sowie über die näheren Um-
und Gründe, die zur Umgestaltung der Prälatur
: w. .. Eben heut habe ich angefangen die Abtey
1 anderen Form zu bringen, und mir durch Her-
g eines neuen Zimmers, einer Bibliothek. eines
rchives ober dem Kirchenportal. Übersetzung
uskapelle von dem Erker, welcher in eine Alta-
verwandelt worden, gegen und unter dern
eine bessere und komodere Wohnung zu ver-
rn. Eben so wird auch im Schlafzimmer eine
a Gleichheit und besonders eine mögliche Si-
it vom Feuer hergestellt. eine Wand vor dem
und die Stiege hinter dieser welche in das Zim-
er dem Archive führt, waren nur vom Holz, an-
eser ist eine Ziegelmauer und eine steinerne
aufzuführen. Das übrige kann aus dern alten
JenRiße (Abb. 2. 3) ersehen werden. Auch im
ar sogenannten Audienz zimmer ist der ganze
den neu zu machen, weil der Dopplboden um
Schuh eingesessen ist, indem er den ganzen
ihl tragen mußteß
schlußdatum der Umbauarbeiten beziehungs-
ler Umfang der Neugestaltung der Prälaturräu-
ebenfalls aus einer Tagebuchnotiz (Dezember
les Abtes Dominikus Hagenauer zu ersehen:
Hauskapelle welche in dem kleinen Erker ober
sterpforte war, hatte drey große Fenster, folg-
Winter unausstehlich kalt. und im Sommer un-
ich warm. Außer dem großen Zimmer gegen
:he zu waren nichts den zween Gange und ein
r Winkel, erstere waren von oben bis unten mit
rschlageri. in welchen Schrifts und Akten ohne
g zusammengeworfen waren. Letzterer der
tte von der Holzlege des Sekretairs erhielt.
sehr finster war. mußte die Bücher eines Pra-
sich halten, und diente zugleich dem Sekretair
itritt, daher es immer dehmte, und übel roch.
einerseits die Gefahr, andererseits die vorge-
1 Verbesserung der Abtey den Bau einriethen.
ich den 22. Februar an. und vollendete die
ach den 30 July. wo ich die Abtey wieder bezo-
le. Es wurde also unter dieser Zeit istlich ein
iues Zimmer gegen die Kirche zu hergerichtet.
iellen vom Aerker in die Thurm Mauer hinge-
er Aerker abgetragen und eine Althane aufge-
2tens ober den Eingang in die Kirche ein 2tes Archiv
zubereitet.
Stens die Abtey Bibliothek neu aufgeführt und mit
Kasten versehen.
4tens im Schlafzimmer die Wand gegen dem Archive
(das weitere bereits in erster Tagebuchnotiz erwähnt)
ein neuer Fußdiplboden gelegt. und die Gelegen-
heit im Zimmer Meß zu hören verschafft.
Stens im großen Zimmer der ganze obere Boden neu
hergestellt, und im diesen wie in den übrigen neue
Ftohrböden geleget.
ötens ober dem Archive wo die Bedienten wohnten
das Zimmer zu einem Naturalien Kabinet hergerichtet
und mit Kasten und anderen Erfordernissen versehen.
7tens endlich in das Zimmer außer dem Saal ein Ofen
wo ehevor keiner war gesetzt, damit da 2 Bediente
schlaffen können, für den Kammerdiener aber wurde
im Vorzimmer ein Gelegenheit zum Schlafen herge-
1 Abt Dominikus Hagenauer; Kupferstich von Cl. Kohl, 1791
Für das Zustandekommen dieses Artikels habe lCh Helm oi Adolf
Hahnl rhelnen besonderen Dank zu sagen. ohne eeine Unterstützung
und wissenschaftlichen Vorarbeiten waie dies nicht rneeiicn gewesen.
Anmerkungen 1-7
l Hahnl, Adolf Studien zu Wolfgang Hagenauer. Dlss., Salzburg, 1969,
S 212.
iHahnl, a a. 0.: S. 215.
'Sfiftsarchlv St. Peter: HSA 863 vAusgaberi auf die 1790 unternomme-
ne Herstellung der Abtey und beygeschaften Eihrichtungeni.
"HSA 863, fol. 122 lDerrl hOChfürStllCrlen Holbauverwaltsr Wolfgang
Hagenauer machte ich für alle gemachte Risse, und für die lleisslg
geführte Direktion ein Regal mit 20 Dukaten a 5120 X1
QHSA 863, fol. lOl. Nr. 2l.
'HSA 863, fol. 97, Nr. 20. vMehr 2 Okh Kasten gemacht von nußbau-
men holz ietem mit 2 diren und in Einen 4 Schublaten darin.-
1 HSA 86a. fol 91. Nr. 20' -Mehr auch einen böllglarltl gemacht von
nußbaumen holl vor die gesimbser aber von gantzsn holz übersta-
chen isi vor dieses mit samt der Piuridten Verschaltung. . .-
HsA esa, lol es. Nr 16' Der Bildhauer Franz Hltxl verrechnet am
11. Juni wen: -Aui Anschaffung des H. Hehl Tlschiar Meister auf eih
gesimos die ÜXBVIBUQ wie ein iürber generig und den siab rriit aierieih
und 2 Roseieri. . .ii
HSA 851ml. 127, Nr 25. Rechnung des Hoivergoldars Johann Palim.
richtet. Dieser wichtige Bau also nebst allen
und vlelen Einrichtungen ist vermog besondere
nung zusam gekommen auf 6785 fl 12 x 1
Diese im Tagebuch erwähnte ribesondere Flec
hat sich neben den Umbauplänen. einigen De
nen für Wandabwicklungen und Zeichnungen
richtungsgegenstande im Stiftsarchiv erhalte
ihrer Hilfe ist es möglich. das ursprüngliche Au
der Prälaturraumlichkeiten bis zu einem ge
Grade zu rekonstruieren. Es gelingt hingeger
den originalen Möblierungszustand nachzuvoll
da keine lnventarbücher erhalten sind und die
rechnungen nur in den seltensten Fällen aui
Standort der neu erworbenen Möbel angeben.
Die Pläne zur Umgestaltung der Pralatur S0l
Entwürfe zu einem Teil der Inneneinrichtung stz
von dem Architekten Wolfgang Hagenauer!
Autorenschaft für die mobile Einrichtung und d:
ve Ausstattung ist nur insoweit gesichert, als
Zeichnungen von seiner Hand vorhanden sir
den Großteil der in den Rechnungen erwähnti
belstücke gibt es aber leider keine Entwurfszei
gen von Hagenauer. so daß keine endgültige l
heit über den Ursprung des Entwurfes besteht.
doch bei der Neugestaltung der Innenraums
Zeitgeschmack entsprechend, auf eine größtmt
dekorative Einheit Bedacht genommen wurde
angenommen werden, daß auch im Bereich dei
len Ausstattung Hagenauers Entwürfe Vorbild '
Die ausschließlich von den entsprechenden Ha
kern abgerechneten Einrichtungsgegenstände
keinen Aufschluü über den Ursprung des Entw
Der in seinem ursprünglichen Zustand noch an
testen rekonstruierbare Raum der Pralatur i
Schlafzimmer. Ein Grund- und Aufriß der Südwa
Schlafzimmers (Abb. 6) zeigt uns die noch heute
tenen beiden Eckkasten. zwei Doppelflügeltürt
die Position des Bettes in der Wandmitte. Die lir
re führt in die neu erbaute Bibliothek. wahre
rechte den bereits vor dem Umbau vorhanden
tritt verbirgt. Die auf der Wandabwicklung au:
nenden Supraporten im altmodischen Laut:
Bandlwerk-Ornament sind heute nicht mehr v
den. Sie wurden entweder bereits während de
baus ihres veralteten Stiles wegen oder aber
späterer Zeit entfernt. Die auf dem Aufriß mode
gezeichneten rechteckigen Türfüllungen sind
gen nicht zur Ausführung gelangt. Wie eine Ftec
des bürgerlichen Tischlermeisters Franz Ftödl
irseint die 4 alte diren und vergleitung wiedter
macht wordten und diese auß gebessert wi
und wiedter ballirtrii. Der rechte der beiden aui
Franz Rodl verfertigten Eckkästen' ist begehbi
ermöglicht die im Tagebuch bereits erwähnte
genheit im Zimmer Meß zu hören-i. Er verbirgt n:
eine Wandöffnung. die den Blick durch das
Zimmer-i auf den Kapellenverbau frei gibt. Die wl
re Gleichheit", womit höchstwahrscheinlich die
metrie gemeint ist. wird durch ein Pendant des l
stens neben der Bibliothekstür erreicht. Die SDl
im Zuge des Umbaus ausgesparte Nische i
Wandmitte nimmt ein Nischenbett mit Baldachi
das nicht mehr vorhanden ist. Das Kranzgesirr
Baldachins war, der Farbgebung der übrigen Zii
einrichtung entsprechend. aus Nußbaumhol
iwGlanzfimiß gelaßtiü. Diese Farbzusammenst
ist eigenartig altmodisch und weist eher zurück
Zeit vor 1750. Einzig die neue Bibliothek war dei
dernen Geschmack entsprechend in Weiß gehe
Die Nordwand des Schlafzimmers weist aucl-
Doppeltüren auf; wobei die Türe bei der Fenstei
in das Archiv führte. Bevor man jedoch das Arci
treten kann, befindet man sich in einer Art geta
Schrankraum, dessen Wände in Trompe-Foeil-fi.
mit Archivalien bemalt sind (Abb. 10). Das scl
Wandstück zwischen Türe und Fenster ist mit i
seichten Bücherkasten verstellt. dessen Oberflä
dekoratiorl von zwei an der Westwand (zum Aui
zimmer zu) aufgestellten Kasten übernornmt