Weltausstellung zu St. Louis,
V. Th. Fischer, Blumentopf, königl. Porzellanfabrik
Kopenhagen
Weltausstellung zu St. Louis, G. Rode,
Blumentopf, königl. Porzellanfabrik
Kopenhagen
deren Werke aufgestellt sind oder zur Aufstellung gelangen. Man sieht, eine
bunt zusammengewürfelte Gesellschaft, in der ältere Namen den Haupt-
bestand bilden. Also auch hier wie in der Malerei hat Frankreich mehr von
seinen Grössen, die vor der Moderne zu Ruhm gelangten, nach St. Louis
gesandt, denn jene, die heute im Vordergrunde des Interesses stehen.
Ganz besonders geschmackvoll sind die französischen Bucheinbände,
obwohl meist einfach gehalten. Aber Farbe, Dekoration und Material
bewirken einen sehr schönen Gesamteindruck. Wir finden sie zum Teil
im Kunstpalast, zum Teil in der speziellen Buchausstellung im „Liberal
Arts Building".
ARGENTINIEN UND BRASILIEN. Von ganz hervorragendem
Interesse ist es, zu beobachten, wie sehr Frankreich andere Nationen
beeinflusst hat. Ich will jetzt nicht von Belgien oder Nordamerika sprechen,
überhaupt nicht von Nationen, deren Kunstprodukte mehr oder minder
bekannt und die teilweise französisch beeinflusst sind, sondern von solchen,
die bisher in der Kunst überhaupt nicht mitgezählt haben und die in Saint
Louis meines Wissens zum erstenmale in die Kunstarena treten, ganz
kreditable Arbeiten bringen, die aber, höchstens mit einer Beimischung
ihres eigenen Nationaltemperamentes, in Auffassung und Technik ganz
unvermischt französische Schule zeigen. Es sind dies mehrere Nationen des
amerikanischen Südens, allen voran Argentinien, das hier plötzlich mit
zwei Sälen voll Gemälden vor die Öffentlichkeit tritt, die unbedingt Beachtung
fordern, da sie Talente von Bedeutung präsentieren, die auch in der Stoff-
wahl meistens glücklich waren und ihre französische Schulung mit süd-
lichem, echtem Pathos paaren. Emilio Artigue, Emesto de 1a Carcova, Pio
Collivadino, C. B. Quiros, Ripamonte y Toledo, E. Schiaffino (Kunstkommissär
für Argentinien in Saint Louis), Eduardo Sivori und so weiter stechen
durch ihre Arbeiten besonders hervor.