Kunstgewerbe ist - mit Aus-
nahme von schmiedeisernen und
andern Schülerarbeiten an den
Wänden der Gewerbeschulaus-
Stellungen - ausschliesslich
in den vier Innenräumen zu
suchen, welche in den Kuppel-
raum eingebaut sind. Hier gibt
es ein Renaissancezimmer, ein
vlämisches Zimmer, ein Rokoko-
zimmer und einen modernen
Raum. Der letztere ist im Stil
Van der Veldes ausgestattet. Die
Möbel sind aus hellem gelblichem
Holze mit gelbroter Polsterung,
die durch langstielige Blüten in
der Holzfarbe belebt wird. Das
Renaissance- oder königliche
Zimmer ist durch sehr mässige Porträts der königlichen Familie
geschmückt, die gegen die sehr guten Kopien alter Meister im selben
Raume gewaltig kontrastieren. Möbel, Behänge, Marmorwerk sind von
edlen Formen und den besten Vorbildern der Renaissance nach-
geahmt. Jules Waellert hat das Mobilar hergestellt, die Filathures
d'Ath die Damasttapeten. Ausserdem haben die Firmen Henry Baes,
Derman und Washer für die Dekorationen, Leonce für die Marmor-
arbeiten gesorgt.
Das vlämische Zimmer aus dem XVI. Jahrhundert wirkt nicht nur echt
und stilgerecht, sondern auch sehr wohnlich. ]ou. de Brouwer ist im Verein
mit einer Anzahl Mitarbeitern das Gelingen des höchst stimmungsvollen
Raumes zu verdanken. Die Wandgemälde, welche friesähnlich den Raum
umschliessen, sind von E. Rommelaere gemalt.
Weltausstellung zu St. Louis, Porzellanvasen, französisch
HOLLAND. Im Kunstpalast hat man die Einrichtung getroffen,
dass der eine Flügel von den lateinischen Nationen, der andere von
den anglosächsischen eingenommen wird. Dieser Sonderung ist
es zuzuschreiben, dass die Nachbarlande Belgien und Holland hier
auf ganz getrennten Gebieten liegen. Die Einrichtung scheint mir
doch nicht ganz richtig, denn, wie gesagt, existiert eine gewisse Ver-
wandtschaft in der Kunst der Nachbarländer, wenigstens unter ver-
schiedenen der Künstler. Holland hat viel von seinen weltberühmten
Grossen der Moderne gesandt, darunter manches, das europäischen
Besuchern fremd sein mag, da es vom Atelier aus in amerikanischen
Privatbesitz übergegangen ist, so vor allem Israels „Der Schreiber", ein
Gemälde, welches die ganze Kraft, eigenartige Technik und den düsteren